Scharfrichterhaus
Das unscheinbare Scharfrichterhaus zählt zu
den ältesten Profanbauten (nichtkirchliche
Gebäude) Stralsunds und wurde um 1290
erstmals erwähnt. Seitdem hat sich das
Aussehen des Gebäudes nur wenig verändert.
Besonders sehenswert ist der Giebel des
Hauses. Das links angrenzende Gebäude wurde
1412 errichtet und war das Gefängnis der
Stadt.
Der Beruf des Scharfrichters war ein wenig
anerkannter Beruf des Mittelalters. Seine
Aufgabe bestand darin, die vom Stadtrat
gesprochenen Urteile zu vollstrecken. Dabei
wurde den Scharfrichtern oftmals
Skrupellosigkeit nachgesagt. Aus diesem Grund
wurde der Scharfrichter von der Bevölkerung
gemieden.
Das Gebäude des Scharfrichters stand
andernorts meist am Stadtrand. In diesem Fall
lag das Haus jedoch relativ zentral in Stralsund.
Die Gründe hierfür sind bis heute nicht
erforscht. Das Gebäude wurde sehr früh in der
Stadtgeschichte errichtet. Daher befand es sich
möglicherweise zu der Zeit der Errichtung im
späten 13. Jahrhundert am Stadtrand – denn
der südlich liegende Stadtbereich wurde ab
etwa 1256/1270 als „Neustadt“ entwickelt. Die
genauen Details dieses Kapitels der frühen
Stadtgeschichte Stralsunds vor 1300 ist bis
heute nicht geklärt.