St. Nikolai
Zu Zeiten der Stadtgründung Stralsunds wurde
an dieser Stelle erstmals auch eine Kirche
errichtet. Bereits kurz nach der Gründung kam
es im Zuge der deutschen Ostsiedlung zu
einem großen Zuwachs christlicher Siedler,
zumeist aus dem heutigen Westfalen,
Niedersachen und dem Rheinland. Dadurch
wurde schon bald die erste Kirche zu klein,
sodass ein Neubau nötig wurde. Wie diese
beiden Vorgängerbauten der heutigen
Nikolaikirche aussahen, ist nicht mehr zu
rekonstruieren.
Die heutige Kirche wurde ab 1270 errichtet,
wobei unklar ist, ob die Mauern des
Vorgängerbaus genutzt wurden. Dabei wurde
die Kirche in verschiedenen Bauabschnitten
vollendet. Bereits fertiggestellte Abschnitte
konnten genutzt werden, sodass die Gemeinde
nicht ohne Kirche dastand. Der Bau der
kompletten Kirche wurde erst um 1360
vollendet.
Nach ihrer Errichtung war die Kirche neben
dem Rathaus das bedeutendste Gebäude der
Stadt und wurde nicht nur für Gottesdienste
genutzt. Hier traf man sich und kam ins
Gespräch. Außerdem wurden hier größerer
Ratssitzungen abgehalten und Verkündigungen
des Stadtrats fanden im Kirchenschiff statt.
Daher war in der Kirche immer etwas los.
Die Kirche ist dem Heiligen Nikolaus geweiht.
Er ist der Patron der Seefahrer und Händler. Im
Mittelalter und der frühen Neuzeit war es
üblich, sich den Segen Gottes zu holen, bevor
man die Stadt verließ und auf dem Land- oder
Seeweg Handel betrieb.
Daran erkennt man, wie groß die Bedeutung
der Kirche und des Glaubens zu dieser Zeit war.
Erst in jüngster Zeit änderte sich dies. Daher
waren großzügige Spenden von Bürgern relativ
normal. Als Bürgerkirche wurde St. Nikolai nur
mit Spenden ausgestattet: kurz vor der
Reformation gab es allein 56 Altäre. Durch die
Reformation wurden viele dieser jedoch beim
sogenannten Bildersturm 1525 zerstört.
Seit der Fertigstellung wurde die Kirche durch
Feuer oder Sturm immer wieder teils schwer
beschädigt. Trotzdem konnte sich die Kirche ihr
gotisches Aussehen auch im Inneren
bewahren.
Heute ist die Kirche ein beeindruckendes
Beispiel mittelalterlicher Kirchenkunst. Die nach
der Sanierung wieder in „bunten“ Farben
erstrahlende Ausmalung stammt aus der Zeit
um 1330. Zusätzlich sind viele Kunstschätze in
der Kirche zu entdecken.
Türme St. Nikolai
Eingangsportal mit gotischem Figurenfries und
barocker Tür