Im Mittelalter sahen Markttage ganz anders aus
als heute.
Wir reisen gedanklich in das Jahr
1450. Es ist ein heißer Sommertag. Händler
ziehen mit Handkarren und Pferdewagen ihre
Waren zum Marktplatz. Es herrscht reges
Treiben. Die Karren rattern über die unebenen
Steine. Marktschreier preisen ihre Waren an.
Der Geruch von Hühnermist, Pferdeäpfeln,
Fisch, Rauch und Schweiß wabert über den
Marktplatz. Man bekommt hier alles, was man
zum Leben benötigt. Leisten konnte man sich
bei weitem nicht alles. Ich hatte leider nicht das
Glück, als Maurer eine Arbeit zu finden. Ich
bekomme als Schneidergehilfe einen Tagelohn
von 12 Pfennige. Ein paar Bettler sitzen am
Rande des Platzes. Ihnen kann ich leider nichts
abgeben, denn ich muss meine Frau und meine
sechs Kinder ernähren. An einem Markstand
erstehe ich ein Huhn für 8 Pfennige. Das Huhn
muss für einige Tage reichen. Den Rest
meiner Münzen lege ich zur Seite. Ich spare für
ein neues Paar Schuhe. Meine haben schon
Löcher und lassen sich beim besten Willen nicht
mehr flicken.
Die Lautstärke nimmt nun immer mehr zu. Die
Kinder, die vorhin noch die Waren zum
Marktplatz gezogen haben, spielen nun
zwischen den Händlern. Die Marktschreier
geben noch einmal alles. Der Fisch, der in der
Mittagssonne die Fliegen anzieht, muss noch
verkauft werden. Ich verlasse den Platz mit
meinem Huhn.