Rathaus

Die Geschichte Sulzfelds beginnt im 11. Jahrhundert, als die Siedlung erstmals als Sulzfeld erwähnt wird. Schon davor bestand eine Siedlung, das genaue Gründungsdatum ist unbekannt. Untersuchungen im Jahr 2014 ergaben, dass die Ersterwähnung im Jahr 915 eine Fälschung ist. Auch die Urkunde aus dem Jahr 1007 wurde wahrscheinlich im Spätmittelalter gefälscht. Für das Hochstift Würzburg hatte der Ort eine große strategische Bedeutung, denn er war ein Bollwerk gegen die umliegenden weltlichen Fürstentümer. Jahrhundertelang lag südlich des Mains das weltliche Markgrafentum Brandenburg- Ansbach, zu dem zeitweise auch das benachbarte Kitzingen gehörte. Schon bald nach der Gründung wurde eine Ortsmauer errichtet. Die heutige Ortsmauer entstand erst im 15. Jahrhundert und wurde zu Zeiten der Gegenreformation verstärkt. Das Rathaus und der kleine Marktplatz haben ihr mittelalterliches Aussehen bis heute bewahrt und lassen erahnen wie es hier im einst zuging. Das wichtigste Gebäude am Markt ist das 1609 errichtete Rathaus, was für den Ort Sulzfeld viel zu groß dimensioniert war. Errichtet wurde es vom damaligen Würzburger Fürstbischof Julius Echter (*1545, †1617). Er wollte damit den Reichtum des Hochstifts zur Schau stellen und den Ansbacher Markgrafen auf der anderen Mainseite die eigene Macht demonstrieren.
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Das Rathaus wird durch einen prächtigen Renaissancegiebel geschmückt, der durch Obelisken [1] und Voluten [2] geziert wird.
Im Mittelalter sahen Markttage ganz anders aus als heute. Wir reisen gedanklich in das Jahr 1450. Es ist ein heißer Sommertag. Händler ziehen mit Handkarren und Pferdewagen ihre Waren zum Marktplatz. Es herrscht reges Treiben. Die Karren rattern über die unebenen Steine. Marktschreier preisen ihre Waren an. Der Geruch von Hühnermist, Pferdeäpfeln, Fisch, Rauch und Schweiß wabert über den Marktplatz. Man bekommt hier alles, was man zum Leben benötigt. Leisten konnte man sich bei weitem nicht alles. Ich hatte leider nicht das Glück, als Maurer eine Arbeit zu finden. Ich bekomme als Schneidergehilfe einen Tagelohn von 12 Pfennige. Ein paar Bettler sitzen am Rande des Platzes. Ihnen kann ich leider nichts abgeben, denn ich muss meine Frau und meine sechs Kinder ernähren. An einem Markstand erstehe ich ein Huhn für 8 Pfennige. Das Huhn muss für einige Tage reichen. Den Rest meiner Münzen lege ich zur Seite. Ich spare für ein neues Paar Schuhe. Meine haben schon Löcher und lassen sich beim besten Willen nicht mehr flicken. Die Lautstärke nimmt nun immer mehr zu. Die Kinder, die vorhin noch die Waren zum Marktplatz gezogen haben, spielen nun zwischen den Händlern. Die Marktschreier geben noch einmal alles. Der Fisch, der in der Mittagssonne die Fliegen anzieht, muss noch verkauft werden. Ich verlasse den Platz mit meinem Huhn.