Kirchengeschichte
Das älteste erhaltene Gebäude in Suurhusen ist
die Dorfkirche. Schon um das Jahr 1000 stand
auf der Kirchenwarf ein erster Kirchenbau, der
wahrscheinlich noch keinen Turm hatte. Wer
diese Kirche errichtete, ist unbekannt. Es
wurden mehrere Grabplatten und ein
Sarkophag aus rotem Buntsandstein gefunden,
die aus dem 12. Jahrhundert stammen. Die
Verwendung von rotem Buntsandstein, der in
der Region des Spessarts (zwischen Frankfurt
und Würzburg) gebrochen wurde, zeigt, dass
schon damals umfassende Handelsbeziehungen
bestanden und die Kirche für den Erbauer von
großer Bedeutung war.
Im frühen 13. Jahrhundert wurde die Kirche
umgebaut und das heutige Kirchenschiff
errichtet. Wahrscheinlich steht dieser Umbau in
Zusammenhang mit der Entstehung der
Häuptlingsherrschaften. Die damaligen
Häuptlinge nutzten die umgebaute Kirche
vermutlich auch als Begräbnisstätte. Etwa 200
Jahre später, im Laufe des 15. Jahrhunderts,
kam es zu einem weiteren Umbau der Kirche,
unter anderem wurde der heutige Kirchturm
errichtet. Hierfür nutzte man möglicherweise
die Ziegelsteine der abgebrochenen
Häuptlingsburg.
Da der Boden beim Bau des Kirchturms nicht
ausreichend verdichtet wurde, ließ dieser mit
der Zeit nach, sodass es zu einer Neigung des
Turmes kam. Außerdem kam es zu einer
Absenkung des Grundwasserspiegels, wodurch
die damals genutzten Eichenstämme der
Turmgründung trockenfielen und teils
verrotteten, sodass der Kirchturm sich immer
stärker neigte.
Immer wieder versuchte man das Fundament
zu stabilisieren und zu sichern, beispielsweise
Mitte der 1980er Jahre. Diese Arbeiten hatten
jedoch zunächst keinen Erfolg, der Turm neigte
sich immer weiter. Erst eine umfassende
Stabilisierung um 1989/1990 stoppte die
Bewegung des Turms. Heute hat der Turm
einen Neigungswinkel von 5,19° und gilt als
stabil. Zum Vergleich, der schiefe Turm von
Pisa weist einen Neigungswinkel von rund 3,97°
auf.