Landwirtschaft
Die großen Gulfhäuser stehen meist im
Zentrum der Dorfwarfen und lassen nur noch
erahnen, wie es im Dorf im Mittelalter und der
Neuzeit zuging. Die großen Höfe täuschen
jedoch auch darüber hinweg, dass viele der
Bauern in der Krummhörn teils nahe der
Armutsgrenze lebten. Die Nähe zur Nordsee
führte oft zu verregneten oder kalten
Sommern, was häufige Missernten zur Folge
hatte. Darunter litten nicht nur die Bauern,
sondern natürlich auch die Landarbeiter und die
anderen Bewohner auf der Warf.
Die Arbeit in der Landwirtschaft war bis ins 20.
Jahrhundert hart und körperlich extrem
anstrengend. Besonders die Landarbeiter und
Mägde bzw. Knechte mussten oftmals
Schwerstarbeit leisten. Je nach Jahreszeit gab
es ganz unterschiedliche Aufgaben wie
beispielsweise das Pflügen, Säen, Jäten und
Ernten. Vor der Industrialisierung der
Landwirtschaft im 19. Jahrhundert arbeitete
man mit einfachsten Werkzeugen wie Hacken,
Sicheln und Sense. Gerade in der Erntezeit
musste oftmals die gesamte Familie mithelfen,
um die Ernte schnellstmöglich vor einem
Wetterumschwung einzufahren. So war es nicht
ungewöhnlich, dass gerade in dieser Zeit die
Kinder nicht zur Schule gingen, sondern
stattdessen harte Arbeit auf dem Feld leisten
mussten.
Zunächst dominierte in der Krummhörn die
Viehzucht, auf dem schweren und nassen
Kleiboden war dies das einfachste. Durch den
hohen Grundwasserspiegel und das brackige
Grundwasser aufgrund der Nähe zur Nordsee
konnte man auch gar keinen Ackerbau
betreiben. Ab dem 17. Jahrhundert wurden die
Flächen durch einen besseren Deichbau und
dem Abpumpen von Wasser nach und nach
trockengelegt und eigneten sich nun
zunehmend auch für den Ackerbau. Man baute
vor allem Hafer, Raps, Gerste, Roggen und
Bohnen an. Die Kartoffel wurde erst um 1780
eingeführt und entwickelte sich erst viel später
zu einem wichtigen Anbauprodukt.
Rund um deinen Standort sind gleich mehrere
alte Bauernhäuser erhalten, die typischen
Gulfhöfe. Sie sind heute die stillen Zeugen der
sich längst veränderten Landwirtschaft, auch
wenn sie teils noch immer landwirtschaftlich
genutzt werden.