Landarbeiterhaus

Manche der Warfen in Ostfriesland sind schon viele tausend Jahre alt. Schon der römische Gelehrte, Offizier und Verwaltungsbeamte Plinius der Ältere (*23/24, †79) hat diese Wohnhügel in Friesland beschrieben. Manche Warfen sind jedoch noch viel älter und stammen aus der Zeit um 3000 bis 2400 v. Chr., als die Region erstmals besiedelt wurde. Suurhusen bestand nicht, wie sonst häufig, aus einer großen Dorfwarf, auf der dann alle Bewohner lebten, sondern es gab mit der Entstehung des Ortes drei Dorfwarfen und zusätzlich die Kirchenwarf. Auf der östlichsten Dorfwarf (die genaue Lage ist nicht bekannt) stand die Burg Suurhusen; wer auf den anderen Warfen lebte, ist unklar. Durch die intensive Nutzung der Warf und dem Zusammenwachsen der ursprünglichen Hauswarfen ist eine Altersbestimmung der Wohnhügel in Suurhusen heute nicht mehr möglich. Aufgrund des steigenden Meeresspiegels mussten die Warfen im Laufe der Zeit auch immer mal wieder erhöht werden. Auf diese Weise wuchsen die Einzelwarfen nach und nach zusammen und formten die heute erhaltenen Dorfwarfen von Suurhusen. Wahrscheinlich standen im Zentrum der Warfen große Bauernhöfe wohlhabender Bauern. Rund um die Burg bzw. die großen Höfe standen kleinere Hofanlagen. Zu den ärmsten Bewohnern der Warf zählten die Handwerker und vor allem die bettelarmen Landarbeiter. Sie hatten kein eigenes Land, sondern heuerten auf den Höfen der wohlhabenden Bauern an. Der Alltag der Landarbeiter war von harter körperlicher Arbeit und prekären Arbeitsbedingungen bestimmt. Oftmals arbeiteten sie zudem ohne festen Arbeitsvertrag. Auch wenn die Landarbeiter freie Bürger waren - es gab keine Leibeigenschaft in Ostfriesland - begaben sich viele der Landarbeiter notgedrungen in eine Abhängigkeit der Großbauern. Oftmals wurden sie gar nicht mit Geld, sondern bis ins 19. Jahrhundert in Naturalien bezahlt.
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Die drei Dorfwarfen sind „zusammengewachsen“. Der Größenunterschied zwischen den großen Bauernhöfen und den kleineren Landarbeiterhäusern ist gut zu erkennen.