alte Schule

Mit der Reformation änderte sich das Schulwesen in den protestantischen Regionen Deutschlands grundlegend und es entstanden erste allgemeine Schulen. Der Plan der Reformatoren war es, dass alle Kinder eine grundlegende Bildung erhielten und zumindest Lesen und Schreiben konnten. Sie sollten vor allem die Bibel und andere christliche Texte lesen, um zu „guten“ Christen zu werden. Bis ins frühe 20. Jahrhundert war die Schulbildung im ländlichen Ostfriesland stark von dem sozialen Stand abhängig. Die Kinder der wohlhabenden Bauern genossen eine vergleichsweise gute Bildung. Trotz Schulpflicht wurden die Kinder der Landarbeiter, Knechte und Mägde kaum beschult. Sie wurden schlichtweg auf den Feldern oder in den Ställen der Bauern benötigt. Bis in die 1950er Jahre gab es im ländlichen Deutschland sogenannte Zwergschulen, in denen Kinder unterschiedlicher Altersstufen zusammen in einer Klasse unterrichtet wurden. Damals wurde dieses noch weit verbreitete Schulsystem zunehmend scharf kritisiert, denn es diskriminierte die Kinder im ländlichen Raum im Vergleich zu Stadtkindern massiv. Zudem war der Unterricht unzureichend. Noch in den 1960er Jahren wurde es insbesondere Mädchen und Dorfkindern schwer gemacht, eine höhere Bildung zu erlangen und nach der Grundschule auf eine Realschule oder Gymnasium zu wechseln. Bis heute sind die Empfehlungen für das Gymnasium im ländlichen Ostfriesland noch immer vom Wohnort und der Nähe zum nächsten Gymnasium abhängig – und nicht von Leistung / Fähigkeiten des Kindes und dessen Wünschen.