Oetzer Seegraben
Noch vor etwa 10 Jahren war der Oetzer
Seegraben ein kanalartiges Gewässer. In den
Jahren 2012 und 2013 kam es dann im Zuge
eines der größten Renaturierungsprojekte der
letzten Jahre im Landkreis Verden zu
umfassenden Arbeiten in der Eyterniederung
zwischen Thedinghausen und der Mündung der
Eyter in die Weser – unter anderem im Oetzer
Seegraben.
Durch die Renaturierung des Oetzer
Seegrabens wurde unter anderem das Bachbett
deutlich abgeflacht und Flachwasserbereiche für
Amphibien und andere Kleintiere geschaffen.
Mit dieser Abflachung wurde unter anderem die
Strömungsgeschwindigkeit in dem Oetzer
Seegraben verringert. Entlang der Uferzone
schuf man gezielt Überflutungsbereiche und
Flachwasserzonen, um Röhricht und anderen
Flachwasserpflanzen anzusiedeln. Solche
naturnahen, dicht bewachsenen Uferzonen sind
wichtige Rückzugsorte für Amphibien,
Jungfische und wasserliebende Insekten. Die
Baumbestände (Pappeln, Erlen, Eschen) an den
Rändern der Gewässer wurden erhalten und
teils aufgestockt, um wieder einen Bruchwald
zu erzeugen und das Wasser zu beschatten.
Seit der Renaturierung sind einige Jahre ins
Land gegangen. Schon jetzt kann man die
Erfolge dieser Renaturierung entlang des
Oetzer Seegrabens sehen. Große Teile des
ehemaligen Kanals sind kaum
wiederzuerkennen. Es hat sich schon jetzt eine
dichte, fast undurchdringliche Vegetation
gebildet.
Aktuelle Studien zeigen, dass sich immer mehr
Menschen von der Natur entfernen und daher
solche Biotope als befremdlich wahrnehmen.
Häufig haben diese Flächen ein
Akzeptanzproblem bei der Bevölkerung. Dabei
sind naturbelassene Biotope, wie bereits
erwähnt, in unseren Siedlungsräumen für die
Biodiversität von großer Bedeutung. Je näher
und häufiger wilde „Naturflächen“ auch im
Stadtbereich für ein „Naturerlebnis“ sorgen,
desto vertrauter und selbstverständlicher sind
sie für uns. Gerade in Zeiten des Klimawandels
und dem massiven Rückgang der Biodiversität
ist die Auseinandersetzung mit „Natur“ und
seiner „Un-Aufgeräumtheit“ von sehr großer
Bedeutung.