Burgmannshof von Spade
An dieser Stelle stand zwischen 1295 und 1560
der Burgmannshof der Ritterfamilie von Spade.
Als Burgmannen verwalteten sie die Burg
Thedinghausen und waren auch an den
Kämpfen der Hoyaer Fehde beteiligt.
Die Spuren dieses mittelalterlichen
Burganwesens sind längst verschwunden.
Heute stehen hier zwei „Fachwerkbauten“. Sie
lassen erahnen, wie das dörfliche Leben im
Mittelalter und bis ins 19. Jahrhundert hier
ausgesehen hat. Fachwerkhäuser prägten das
Ortsbild. Die Bewohner waren Bauern oder
Handwerker.
Im Mittelalter waren die Bürger von
Thedinghausen keine freien Bürger
(Thedinghausen hatten kein Stadtrecht).
Stattdessen waren sie von dem jeweiligen
Landesherrn abhängig. Das System der
Leibeigenschaft prägte jahrhundertelang den
ländlichen Raum Deutschlands. Die unfreien
Bauern waren den Entscheidungen des
jeweiligen Landesherrn schutzlos ausgeliefert.
Sie durften den Ort nicht ohne weiteres
verlassen und mussten sogar für viele
Lebensentscheidungen um Erlaubnis bitten.
Auch bei der Bildung und sogar der Hochzeit
hatte mancher Landesherr ein Mitspracherecht.
Das rechte Fachwerkhaus wurde um 1814
errichtet. Bis 1926 war hier die „Brunsviga
Apotheke“. Im Jahr 1758 wurde einem
Verdener Apotheker erlaubt, hier eine Apotheke
zu eröffnen. Damals war das Apothekenwesen
noch ganz anders als heute organisiert. Die
studierten Apotheker stellten ihre eigenen
Rezepturen her, um die Krankheiten ihrer
Kunden zu lindern. Da es fraglich war, ob sich
eine Apotheke im damals noch deutlich
kleineren Ort lohnen würde, erlaubte man dem
Apotheker noch zusätzliche weitere Artikel
anzubieten. Er durfte mit Zucker, Kaffee, Tee,
Wein, Bier und Branntwein handeln. Dies
erzürnte die damals ansässigen Gastwirte, da
sie die neue Konkurrenz fürchteten. Als sich
1766 kein Nachfolger fand, schloss die
Apotheke wieder. Im Jahr 1781 wurde eine
neue Apotheke in Thedinghausen eröffnet. Mit
dem Bau des Fachwerkhauses im Jahr 1814 zog
diese dann hier ein.