Maria Magdalena Kirche
Die mittelalterliche Gesellschaft wurde durch
die Kirche massiv geprägt. Die Menschen waren
noch viel gläubiger als heute und gingen täglich
teils mehrfach in die Kirche. Da die meisten
Menschen im Mittelalter weder lesen noch
schreiben konnten, konnten sie auch keine
Uhren lesen – daher gab es auch keine. Der Tag
wurde unter anderem durch das Glockenläuten
der Kirchen strukturiert.
Mit der Gründung des Bremer Bistums im 8.
Jahrhundert begann die Christianisierung der
Region. Dies war damals „harte“ Arbeit, denn
die Sachsen hingen trotz der Bemühungen des
Bistums an ihren Glauben und den alten
Traditionen. Daher war die Christianisierung ein
langwieriger Prozess, der sich über mehrere
Jahrhunderte zog. Seit wann es in der Region
eine Kirche gab, ist unklar. Wahrscheinlich
errichtete der Bremer Erzbischof schon im
Laufe des 9. oder 10. Jahrhunderts eine erste
Kapelle / Kirche. Erst mit dem 13. Jahrhundert
wurden Kirchenbauten in der Region
dokumentiert. Damals entstand die Kirche in
Lunsen als wichtigste Kirche des späteren
Amtes Thedinghausen.
In Thedinghausen selbst (damals noch
Dettenhusen genannt) gab es nur eine kleine
Kapelle, in der es zunächst nur dreimal im Jahr
eine Predigt gab. So mussten die Bewohner
Dettenhusens und der anderen Dörfer der
Region zum Gottesdienst nach Lunsen laufen.
Um 1583 war diese mittelalterliche Kapelle
marode geworden und stürzte ein. Weil es
jedoch an Geld fehlte, gab es bis zum Neubau
der Kapelle um 1610 in Dettenhusen kein
Gotteshaus. Stattdessen nutzte der damalige
Pfarrer für seine Predigt eine passende Linde
auf dem Kirchhof. Der neue Kapellen- oder
Kirchenbau stand jedoch auch nicht lange,
denn um 1630 stürzte der Bau bereits wieder
ein. Anschließend wurde ein neuer Kirchenbau
errichtet. Es war eine Fachwerkkirche mit
einem Turm aus Stein. Als auch diese Kirche im
19. Jahrhundert marode war, wurde sie
abgerissen. Daraufhin entstand 1870 der
heutige neogotische Kirchenbau. Auch dieser
Bau trägt die Handschrift von Burghard
Glander, der sie zusammen mit dem
Braunschweiger Architekten Ernst Wiehe
errichtete.