mittelalterliche
Bürgerhäuser
Das römische Trier war eine der größten Städte
nördlich der Alpen mit einem hohen
Lebensstandard, zahlreichen monumentalen
Bauten und einer florierenden Wirtschaft.
Stein- und Fachwerkhäuser mit großen
Wandmalereien prägten die breiten Straßen
und kleineren Gassen der Stadt. Mit dem
Zusammenbruch des Römischen Reiches verlor
Trier massiv an Bedeutung. Durch sich
wiederholende Germanenüberfälle und
Plünderungen verfiel die römische Stadt. Die
wenigen verbliebenen Bewohner lebten in den
letzten erhaltenen römischen Häusern.
Spätestens im 5./6. Jahrhundert waren diese
jedoch so verfallen, dass sie abgerissen werden
mussten.
Der römische Lebensstandard konnte nicht
gehalten werden. Die Bürger Triers lebten bis
ins Hochmittelalter in einfachsten,
eingeschossigen Häusern mit einem oder zwei
Räumen und ohne jeden Komfort. Die Ruinen
der römischen Stadt waren noch viel präsenter
als heute. Es ist völlig unklar, wie die Menschen
damals darüber dachten, ob ihnen bewusst war,
wer diese Bauten ursprünglich errichtet hat und
dass es das prächtige und wohlhabende
römische Trier einst gegeben hat.
Ab dem 10. und 11. Jahrhundert verbesserten
sich die Lebensverhältnisse langsam, vor allem
die adeligen Schichten errichteten mit den
Wohntürmen (vgl. Station 3 und 10) wieder
erste „Stadtpaläste“ mit deutlich höherem
Wohnstandard. Die einfachen Bürgerhäuser
waren jedoch weiterhin spartanisch
eingerichtet. Gerade die Handwerkerhäuser
waren nicht selten sehr klein, mit ein oder zwei
Etagen, wobei die oberen Geschosse als
Lagerräume dienten. Die kleinen Werkstätten
befanden sich im vorderen Hausbereich,
manchmal sogar im einzigen Wohnraum des
Hauses. Hier gab es eine kleine Feuerstelle
(Kamin), die als einzige Wärmequelle diente.
Ab dem 14. Jahrhundert waren manche Bürger
durch Handwerk und Handel wohlhabend
geworden, auch wenn sich die Bürgerschaft
durch die Vorgaben des Erzbischofs von Trier
nie wirklich frei entfalten konnte. In dieser Zeit
entstanden erste größere bürgerliche
Steinhäuser. Im 19. Jahrhundert prägten um
die 150 Steinhäuser des Spätmittelalters die
Gassen und Straßen der Stadt. Durch Abriss
und kriegsbedingte Schäden sind heute nur
noch wenige erhalten, wie beispielsweise hier in
der Neustraße.
Heute kann man sich Schränke aus unseren
Häusern nicht mehr wegdenken, in fast jedem
unserer Räume steht zumindest ein Schrank.
Im Mittelalter war das noch ganz anders.
Damals waren Truhen deutlich weiter verbreitet
als Schränke. Sie waren nicht nur praktisch
zum Verstauen von Gegenständen und
Kleidung, sondern konnten auch als Tisch oder
Sitzgelegenheit genutzt werden. In den engen
Häusern des Mittelalters waren Truhen
vielfältiger einsetzbar als Schränke.