Jüdischer Friedhof
(Jüdemerstraße)
Das mittelalterliche jüdische Viertel lag in der
Nähe vom Marktplatz (vgl. Station 2). Damals
war dieser Bereich von Trier noch
weitestgehend unbebaut, sodass hier ab etwa
dem 11. Jahrhundert der jüdische Friedhof
angelegt wurde. Der Name Jüdemerstraße
leitet sich von dem Wort Judenmauer ab. Die
Mauer begrenzte damals den mittelalterlichen
jüdischen Friedhof.
Über den mittelalterlichen jüdischen Friedhof ist
nur wenig bekannt. Im Laufe des 14.
Jahrhundert wurde er erweitert und befand sich
nun auch im Bereich des heutigen Viehmarktes.
Wahrscheinlich steht die Erweiterung des
Friedhofes im Zusammenhang mit der
Ausweisung aller jüdischen Bürger aus dem
Königreich Frankreich im Sommer des Jahres
1306. Viele der Menschen fanden im
nahegelegenen Trier eine neue Heimat,
wodurch die jüdische Bevölkerung von Trier
rasch anstieg.
Um 1380 soll hier eine erste Kapelle (heute
Kirche St. Antonius) errichtet worden sein
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Dies ist nichts Ungewöhnliches, es sollte
symbolisch den Sieg der christlichen Konfession
über das Judentum verbildlichen. Im späten 14.
Jahrhundert, aber spätestens mit der
Ausweisung aller jüdischen Bürger aus dem
Erzbistum Trier im Jahr 1418 wurde auch der
Friedhof geschlossen. Es ist ein weiteres
Beispiel für mittelalterlichen Antisemitismus.
Einige Fragmente der jüdischen Grabsteine sind
erhalten und werden im Rheinischen
Landesmuseum ausgestellt.