Simeonstraße

Die Simeonstraße ist eine der ältesten Straßen der Stadt und war schon zu römischer Zeit eine bedeutende Ausfallstraße. Benannt ist sie nach dem hl. Simeon von Trier (*um 980/990, †1035), der ursprünglich als Sohn eines griechischen Offiziers in Syrakus geboren wurde. Als byzantinischer Mönch bereitete Simeon sich im Katharinenkloster am Sinai auf ein Leben als Eremit vor. Das Katharinenkloster ist eines der ältesten christlichen Klöster der Welt und wurde im 4. Jahrhundert gegründet. Im Jahr 1027 lernte Simeon den damaligen Bischof von Trier, Poppo von Babenberg (*986, †1047) kennen und begleitete ihn auf einer Pilgerfahrt ins Heilige Land. Nach ihrer gemeinsamen Rückkehr ließ sich Simeon in den östlichen Turm der Porta Nigra (vgl. Station 4) einmauern und lebte dort als Eremit für rund fünf Jahre in völliger Einsamkeit bis zu seinem Tod. Noch im Jahr seines Todes wurde Simeon vom Papst heiliggesprochen. Das sogenannte Dreikönigenhaus ist eines der schönsten Bauwerke der Simeonstraße. Es ist ein mittelalterlicher Wohnturm, der um 1200/1231 errichtet wurde. Ursprünglich gab es im mittelalterlichen Trier mindestens zwanzig solcher Wohntürme. Hier lebten adelige Familien, die meist in den Diensten des Erzbischofs standen. Mittelalterliche Wohntürme hatten mehrere Vorteile. Obwohl Trier damals durch die Stadtbefestigung entsprechend geschützt war, war es auch innerhalb der Stadtmauer nicht sehr sicher. Wohntürme dienten zugleich auch als Wehranlage. Ursprünglich war das Haus nur über eine Leiter zugänglich, die frühere Eingangstür ist bis heute erhalten. Erst später wurde der Zugang im Erdgeschoss geschaffen. Die geringe Grundfläche war ideal, denn der Platz innerhalb der Stadtmauern war begrenzt. Trotzdem fiel ein Wohnturm in der Stadt sofort auf, denn zu Zeiten der Errichtung des Turmes waren die meisten anderen Häuser deutlich kleiner und einfacher gestaltet. Der Turmbewohner zeigte auf diese Weise seinen höheren gesellschaftlichen Stand. Seit einer umfassenden Sanierung im Jahr 1973 erstrahlt das Dreikönigenhaus wieder in seiner mittelalterlichen Farbgebung.
Übersicht der Wohntürme (Standort bekannt / Standort ungefähr bekannt ) zu Beginn des 13. Jahrhunderts mit Stadtmauer auf aktuellem Stadtplan Abbildung in Anlehnung an: Clemens und Kessler [2023]
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Das Dreiköniginnenhaus erscheint sehr farbenfroh. Dieses ist die mittelalterliche Farbgebung der Fassade und zeigt, dass es im Mittelalter durchaus bunte Hausfassade gab. Die Rundbögen [1] sind ganz typisch für den romanischen Baustil. Die gelben „Steine“ [2] sind nur gemalt. Man nennt dies auch illusionistische Fassadenmalerei. Die Haustür [3] liegt deutlich über dem Straßenniveau und war nur über eine Leiter zu Erreichen. Im Mittelalter bot dies einen gewissen Schutz.
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