Domimmunität

Schon in der Spätantike wurde der Grundstein für die spätere, mittelalterliche Stadt gelegt. Der Überlieferung nach war Eucharius von Trier im 3. Jahrhundert der erste Bischof. Bis heute ist nur wenig über ihn bekannt: es ist sogar unklar, ob es ihn wirklich gegeben hat. Ab Mitte des 5. Jahrhunderts sind Bischöfe von Trier sicher belegt, es sind die Anfänge des Bistums. Damals standen die Häuser rund um die römischen Großbauten Dom, Konstantinbasilika und Kaiserthermen. Dabei war die Fläche keinesfalls vollständig bebaut, sondern nur entlang weniger Straßen. Die Ruinen der römischen Stadt waren wahrscheinlich noch überall sichtbar. Nach der Zerstörung der Stadt durch den Einfall der Normannen um 882 wurde die Siedlung befestigt und es entstand ein erster Befestigungsring aus Wällen und Palisaden rund um den Dom und die damals noch sehr kleine Siedlung. Hier liegen die Anfänge der späteren Domimmunität. Nachdem Erzbischof Heinrich I. das Marktkreuz errichtet hatte (vgl. Station 1), entwickelte sich die mittelalterliche Bürgerstadt. Um das Jahr 1000 war der Dombezirk von einer etwa 3,5 Meter hohen Steinmauer umgeben. Der Dombezirk war eine geistliche Stadt inmitten der bürgerlichen Stadt und hatte eine eigene Rechtsprechung und Gerichtsbarkeit. Der bürgerliche Rat hatte hier keinerlei Macht, was ihn so manches Mal ärgerte. Manch Bürger floh hierher, um sich der städtischen Gewalt zu entziehen. Innerhalb der Domimmunität lebten geistliche Domherren, die dem Landadel der Region entstammten und in den Diensten des Erzbischofs standen. Ab dem 13. Jahrhundert errichteten sie vor allem im nördlichen Bereich des Dombezirks ihre Wohnburgen und Wohntürme. Heute sind zahlreiche von ihnen erhalten, wie beispielsweise die Kurie zur Eich aus der Zeit um 1340. Auch wenn diese um 1770 umgebaut wurde, hat sie ihr wehrhaftes Aussehen bis heute bewahrt. Entlang der Flanderstraße sind noch Reste der Mauer der damaligen Domimmunität erhalten – hier gehst du auf deinem weiteren Weg entlang.
Ungefährer Mauer-Verlauf der Domimmunität mit Toren auf aktuellem Stadtplan Abbildung in Anlehnung an: Die rechts- und sozialhistorische Bedeutung der Domimmunität von Trier, in: Liebfrauen in Trier. Architektur und Ausstattung von der Gotik bis zur Gegenwart, hgg. von Andreas Tacke und Stefan Heinz, mit Aufnahmen von Rita Heyen, Petersberg 2016, S. 57–65.
 OpenStreetMap contributors
romanische Kapelle