Bebenhäuser Pfleghof
Der Bebenhäuser Pfleghof war eine Außenstelle
des Klosters Bebenhausen, welches circa 10
Kilometer nördlich von Tübingen liegt. Als
Pfleghof wurde im Mittelalter ein klösterlicher
Wirtschaftshof innerhalb der Stadt bezeichnet.
Hier konnten Geistliche übernachten, wenn sie
in der Stadt Termine wahrnahmen. Ab dem 13.
Jahrhundert entwickelten sich die Pfleghöfe zu
Lagergebäuden, wo Agrarprodukte gelagert und
dann auf dem Wochenmarkt angeboten
wurden. Zudem konnte man auch direkt in den
Höfen Lebensmittel erwerben. Dadurch wurden
die Pfleghöfe zu einem Treiber des Handels in
Tübingen und ließen den Einfluss des Marktes
wachsen.
Seit dem 11. Jahrhundert betrieb das Kloster
Babenhausen an dieser Stelle einen Pfleghof.
Das heutige Gebäude stammt im Kern aus dem
Jahr 1342, in der langen Geschichte erfolgten
mehrfach Umbauten.
Während der Reformation wurde der Pfleghof
aufgelöst und 1650 fiel das Gebäude an die
Stadt. Bis ins 19. Jahrhundert war es ein
Wirtschaftsgebäude der Stadt, hier befand sich
unter anderen die größte Weinkelterei in
Tübingen. Zudem gab es große Lagerräume, in
denen Lebensmittel und andere Naturalien
gelagert wurden.
Im Jahr 1820 wurde das Gebäude
umgewidmet, renoviert und wird seitdem von
der Universität genutzt. Unter anderem sind
hier die archäologische Sammlung und die
Musikfakultät untergebracht. Außerdem wurde
die Kapelle des Klosters zu einem Musiksaal
umgestaltet und konnte so erhalten werden.