Schloss Hohentübingen

Das Schloss Hohentübingen wurde 1050 erstmals urkundlich erwähnt. Hier residierten die Grafen von Tübingen, die 1149 zu Pfalzgrafen erhoben wurden. Hoch verschuldet verkauften die Pfalzgrafen 1342 die Burg an die Grafen und späteren Herzöge von Württemberg. Diese nutzten die Burg als Residenz. Zwischen 1495 und 1550 wurde die Burg ausgebaut und viele der heute noch erhaltenen Bastionen errichtet. Anfang des 17. Jahrhunderts kam es zu einem erneuten Ausbau der Anlage. Im Jahr 1717 verließen die Herzöge die Burg und zogen nach Ludwigsburg (nördlich von Stuttgart) und überließen das Schloss Hohentübingen der Universität von Tübingen. Daraufhin entwickelte sich das Schloss zu einem bedeutenden Universitätsgebäude, wo mehrere weltbewegende Entdeckungen gemacht wurden. Der Arzt und Chemiker Felix Hoppe-Seyler (*1825, †1895) lebte im 19. Jahrhundert und arbeitete mehrere Jahre an der chemischen Fakultät auf dem Schloss. Er gilt als der Begründer der modernen Biochemie und untersuchte unter anderem chemische Vorgänge des Stoffwechsels von Tieren. Er analysierte Körperflüssigkeiten wie Blut, sowie Gärungs- und Stoffwechselprozesse und erkannte die Bedeutung des Hämoglobins. Julius Eugen Schlossberger (*1819, †1860) war Biochemiker und lehrte als Professor Mitte des 19. Jahrhunderts an der Universität Tübingen. Er verfasste etliche bedeutende Werke zur Biochemie und gründete das Zentrum für Biochemie an der Universität. In seinen Forschungen befasste er sich mit Muskel- und Gehirngewebe, untersuchte die Atmung des Menschen und forschte über Nahrungsmittelchemie. Friedrich Miescher (*1844, †1895) war ein schweizerischer Biochemiker, der seine Ausbildung in Deutschland machte, unter anderem an der Universität Tübingen. Hier arbeitete er im Labor von Felix Hoppe-Seyler. Im Jahr 1869 entdeckte er in Eileiterzellen das Nuklein: den Zellkern.