Jakobuskirche
Die Jakobuskirche ist die älteste Kirche in
Tübingen und bildet seit 1200 das historische
Zentrum der Tübinger Unterstadt. In ihrer
langen Geschichte wurde die Kirche mehrfach
erweitert und umgebaut. Im Mittelalter gab es
in der Jakobuskirche eine Jakobusbruderschaft,
die Pilger auf dem Weg nach Santiago de
Compostela Speis und Trank anbot, sowie die
Möglichkeit, günstig zu übernachten.
Die Kirche liegt im Überflutungsbereich der
Ammer, dem kleinen Bach im Norden
Tübingens. Daher ist der Boden morastig und
gibt bei Belastung nach, nicht gerade idealer
Baugrund. Hochwasser überfluteten die Kirche
immer wieder, sodass man sich im 15.
Jahrhundert dazu entschied, die Kirche um
etwa 2,5 Meter anzuheben. Im Zuge dieses
Umbaus wurde ein neuer gotischer Chor
errichtet und die Kirche verlängert. Diese
Erweiterung der Kirche ist noch immer gut von
außen zu erkennen: der Neubau wurde mit
andersgeformten Quadern errichtet.
Die gesamte Kirche ist auf Eichenpfählen
gegründet, damit sie nicht absackt. Diese Art
der Gründung wurde im Mittelalter häufig
gewählt. Die Pfähle aus Eichenholz sind sehr
haltbar und brechen oder verbiegen nicht so
leicht beim Einschlagen in den Untergrund. Die
Pfähle wurden unten angespitzt und dann mit
großen Hämmern in den Boden getrieben.
Damals gab es noch keine elektrischen
Hilfsmittel oder Maschinen. Diese Gründungen
stellten damals eine bautechnische
Meisterleistung dar.