Fruchtkasten

Der herzogliche Fruchtkasten wurde um 1474 errichtet. Es ist ein wunderschönes Beispiel für ein mittelalterliches Fachwerkhaus. Die meisten Balken bestehen aus Eichenholz, zusammengerechnet musste man dafür über 400 Bäume fällen. Daran sieht man, wie bedeutsam dieses Gebäude für die Stadt gewesen ist. Die Halle im Erdgeschoss ist 6 m hoch, das Gebäude verfügt über sieben Stockwerke. Solch ein großes Gebäude zu errichten war damals eine Meisterleistung. Bis 1909 blieb das Haus unverändert, dann wurde hier eine Schule eingerichtet und das Gebäude entsprechend umgebaut. In die Außenwände setzte man mehrere Fenster ein und die große Halle wurde durch einen Zwischenboden unterteilt. In den 1990 Jahren wurde die Schule in einen Neubau umgesiedelt und das Haus in seinen Ursprungszustand zurückversetzt. Heute sind im Fruchtkasten Teile der Stadtverwaltung untergebracht. Nimm dir einen Moment Zeit und betrachte das Fachwerk des Gebäudes einmal genauer. Es gibt neben der Grundkonstruktion eines Fachwerkhauses ein paar besonders schöne Elemente.
Fachwerkliebhaber freuen sich sicherlich, dass der Fruchtkasten erhalten geblieben ist. Jedoch kritisieren sie, dass die Bauart der Fenster dem Charme des alten Gebäudes nicht gerecht wird.
Der Fruchtkasten wurde in klassischer Rähmbauweise errichtet. Das Obergeschoss ist vorkragend, steht also ein wenig über. Im Übergang zwischen EG und OG erkennt man gut die Balkenköpfe. Das ist typisch für diesen Fachwerktyp.
Diese Balkenkonstruktion nennt man „Wilder Mann“ - mit etwas Phantasie erkennst du die beiden Beine und die in die Luft gestreckten Arme. Die Verzahnung (hier eine angeblatterte Mannfigur) dient zur besseren Stabilität und ist typisch für das oberdeutsche Fachwerk aus dieser Zeit.
beeindruckende Fachwerkfassade