Zeughaus
Bereits im 14. Jahrhundert stand an dieser
Stelle ein städtisches Lagerhaus, das
Zeughaus. Im Jahr 1433 wird es erstmals
erwähnt und war jahrhundertelang das
städtische Waffenlager. Das Gebäude wurde in
seiner Geschichte mehrfach erweitert. Seine
Größe zeugt von dem Stolz und dem Reichtum
der mittelalterlichen Reichsstadt.
In dem Zeughaus wurden hauptsächlich Waffen
gelagert, beispielweise Geschütze, Kanonen-
kugeln aus Stein und Eisen, Granaten, Bomben
und verschiedene Gewehre, sowie Schwefel und
Salpeter. Zusätzlich wurden hier Modelle und
einfache Skizzen zu Festungsbauten, Brücken,
Mühlen, Gebäuden, Maschinen, Wasser-
leitungen und ähnlichem aufbewahrt. Später
nutzte man das Zeughaus auch anderweitig -
zeitweise war hier auch die Ulmer Münze (vgl.
Station 5) untergebracht. Hier wurde
beispielsweise der viereckige „Ulmer Gulden“
geprägt.
Weite Teile des Zeughauses wurden im Zweiten
Weltkrieg zerstört. Heute ist vom
Reichsstädtischen Zeughaus nur noch der
sogenannte Löwenbau (1666/1667 errichtet)
erhalten. Vom eigentlichen, Alten Zeughaus des
14. Jahrhunderts sind nur noch Reste an der
Ostseite des Baus sichtbar. Ab den späten
1970er Jahren wurde der Löwenbau restauriert.
Besonders interessant ist die Fassade des
Löwenbaus. Die Fassade wird durch ein
sogenanntes Sgraffito geziert. Das Wort leitet
sich von italienischen sgraffiare oder graffiare,
deutsch kratzen, ab. Dabei werden kleine Teile
der obersten Putzschicht kleinflächig
abgekratzt. Dadurch wird eine andersfarbige,
darunterliegende Putzschicht freigelegt. Durch
den Farbkontrast wird ein Bild erzeugt.