Adlerbastei
Die Adlerbastei war ein Teil der Ulmer
Stadtmauer: um 1606/1607 wurde an dieser
Stelle die Stadtmauer verstärkt und die Bastei
errichtet. An der Bastei erkennt man ein altes
Adlerrelief, welches der Bastei den Namen gab.
Es ist ein Doppelkopfadler – ein Symbol
deutscher Reichsstädte.
Auf der Bastei steht der 20 Meter hohe
Berblinger Turm, der sich um 10° zur Donau
neigt. Das begehbare Kunstwerk erinnert an
den Flugversuch des „Schneiders von Ulm“.
Sein eigentlicher Name war Albrecht Ludwig
Berbinger (*1770, †1829). Er war das siebte
Kind und wurde in ärmliche Verhältnisse
geboren. Als er 13 Jahre alt war, starb sein
Vater und er kam in ein Waisenhaus.
Eigentlich wollte er Uhrmacher werden, sein
Waisenvater ließ ihn jedoch nicht, sodass er
stattdessen Schneider wurde. Mit nur 21 Jahren
(5 Jahre schneller als damals üblich) wurde er
zum Meister und ein erfolgreicher Schneider. In
seiner freien Zeit widmete er sich weiter der
Mechanik und entwickelte eine Reihe
verschiedener Dinge, beispielsweise
Kinderwagen, Schlitten, Klaviere und sogar
erste orthopädische Hilfsmittel.
Seine bedeutendste Erfindung war die
„FlugMaschine“, die er 1811 beim Besuch des
damaligen König Friedrich von Württemberg
der Öffentlichkeit zeigen wollte. Als
Absprungort für den Flugversuch nutzte er die
hohe Adlerbastei, denn sein üblicher
Übungsplatz am Michelsberg lag zu weit vor
den Toren der Stadt. Er ließ auf der Bastei ein
sieben Meter hohes Holzgerüst errichten. Dabei
hatte er unterschätzt, dass die Fallwinde über
der Donau ihm einen Strich durch die Rechnung
machen würden. Der Flugversuch scheiterte
und er stürzte in die Donau – unter dem
Gelächter den vielen Zuschauer. Da er den
Hohn seiner Mitbürger nicht ertrug, verließ er
für einige Jahre Ulm und kehrte erst 1816
wieder zurück. Völlig verarmt starb er wenige
Jahre später in einem Spital – für die Bürger
war er zu einer Spottfigur geworden.
Im Jahr 1986 wurde das Fluggerät anlässlich
des 175. Jahrestages nachgebaut – und wieder
scheiterte der Versuch, über die Donau zu
fliegen. Erneut waren die starken Fallwinde
schuld. Im gleichen Jahr wurde ein Versuch mit
dem Fluggerät an einem Berg in der Umgebung
getestet und bewiesen, dass das Fluggerät von
Albrecht Ludwig Berbinger grundsätzlich
flugfähig war. Heute gilt er als einer der frühen
Pioniere in der Fluggeschichte. Ein Nachbau
seines Fluggerätes hängt heute im Rathaus von
Ulm.