Meischenstiftung

Der Bereich rund um die hier liegenden Straßenzüge war bis Mitte des 17. Jahrhunderts unbebaut. Mit dem Ausbau der Burg Varel zum Schloss für Graf Anton I. von Aldenburg entstanden hier ab etwa 1656 erste kleine Bauernhäuser, die meist Häuslingsstellen waren (vgl. Station 8). Zudem entstand stadtauswärts blickend links der heutigen Neumühlenstraße der Marienlustgarten, ein großer Schlossgarten. Jahrhundertelang war es der Lustgarten der Grafenfamilie und daher für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Mit dem Ende der gräflichen Herrschaft in Varel fiel der Garten an die damalige oldenburgische Regierung. Ab 1860 wurde der Gartenbereich für die Bebauung freigegeben, woraufhin zahlreiche gründerzeitliche Villen auf dem Areal entstanden. Heute erinnert kaum mehr etwas an diesen bedeutenden Garten. In manchen der heutigen Privatgärten stehen noch Bäume, die schon im Marienlustgarten wuchsen. Mit der Industrialisierung veränderte sich das Aussehen der Neumühlenstraße vollständig. Heute prägen gründerzeitliche Bauten die Straße. Sehenswert ist das Haus „Meischenstiftung“, auch „Haus des Handwerks“ genannt. Im Jahr 1865 vermachte der Schmiedemeister Eilert Hörmann (*1785, †1865), sein Spitzname war "Meischen", sein Vermögen der Stadt Varel. Mit dem Kapital errichtete die Stadt auf Wunsch Hörmanns eine Stiftung zur Ausbildung von Lehrlingen und Gesellen. Als Schulungsort der Stiftung wurde das Haus „Meischenstiftung“ im Jahr 1908 im Stil des späten Historismus am Übergang zur Neuen Sachlichkeit errichtet.
ungefähre Lage des Marienlustgartens
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