Alte katholische Kirche

Über die Reformation in Varel gibt es nur wenige Quellen. Nachdem Martin Luther 1517 seine Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg geschlagen hatte – etwa 400 Kilometer von Varel entfernt, sollte es noch über 10 Jahre bis zur Reformation dauern. 1527 wurde ein erster evangelischer Gottesdienst in der Oldenburger St. Lamberti Kirche gefeiert. Etwa zwei Jahre später kam ein gewisser Ummius Ulricus (Magister der Universität Wittenberg) nach Oldenburg, um die Grafenfamilie über die Reformation zu informieren. Zu dieser Zeit gab es im Oldenburger Grafenhaus Streit über den Umgang mit der „neuen Religion“. Kurz zuvor war Graf Johann V. von Oldenburg und Delmenhorst (*1460, †1526) verstorben, seine Frau Anna von Anhalt-Zerbst (*um 1465, †1531) war von der Reformation nicht überzeugt. Nach ihrem Tod führte ihr Sohn, Graf Anton I. von Oldenburg und Delmenhorst (*1505, †1573) die Reformation in der Grafschaft durch. Damals wurde wahrscheinlich auch die Schlosskirche Varel protestantisch. Theile Röben (†1559) soll der erste protestantische Pfarrer in Varel gewesen sein – erst 1614 gibt es schriftliche Zeugnisse, dass Varel evangelisch wurde. Seit dieser Zeit gab es in Varel kaum katholische Gläubige, weshalb es auch keine Gemeinde gab. Die wenigen Katholiken mussten für den Gottesdienst in die katholische Gemeinde nach Neustadtgödens. Mit der Industrialisierung stieg die Zahl der Katholiken im 19. Jahrhundert wieder an und es bildete sich eine größere Gemeinde. Im Jahr 1851 wurde die katholische Messe zunächst in einem jüdischen Haus abgehalten. Noch im gleichen Jahr kaufte die Gemeinde dieses Grundstück nahe der Synagoge. Im Jahr 1858 wurde die katholische St.-Bonifatius-Kirche im Stil der Neogotik errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die katholische Gemeinde durch den Zuzug Heimatvertriebener rasch an, sodass um 1967 die neue St.-Bonifatius-Kirche hinter der alten Kirche errichtet wurde. Im Jahr 2015 stand kurzzeitig zur Debatte, die alte St.-Bonifatius-Kirche abzureißen. Glücklicherweise fand sich ein Förderverein, der die Kirchenpflege übernahm, das Gebäude sanierte und zu einem Begegnungsort umgestaltete.
Alte katholische Kirche