Ehemalige Synagoge

Seit Mitte des 18. Jahrhundert bemühte sich die kleine jüdische Gemeinde, eine Synagoge zu errichten. Dies wurden ihnen jedoch vom Grafen verboten. Als Schutzjuden waren sie in der Grafschaft lediglich „geduldet“ weshalb sie sich mit dem Verbot, eine Synagoge zu errichten, arrangieren mussten. Sie feierten ihre Gottesdienste in verschiedenen Privathäusern. Ab 1805 war es der jüdischen Bevölkerung erlaubt, einen festen Betsaal einzurichten. Er befand sich im Privathaus des damaligen Vorstehers der Gemeinde, Aaron Salomon. Dieses lag ganz am „Südende“ Varels, am Haferkamp 81. Nachdem das Gebäude 1843 baufällig war und abgerissen werden musste, hatte die jüdische Gemeinde keinen Betsaal mehr. Nun nahm die Gemeinde einen neuen Anlauf und bat den damaligen Grafen um Erlaubnis, eine Synagoge zu errichten. Dieses Mal wurde die Erlaubnis erteilet, an der damals unbebauten Osterstraße eine Synagoge zu errichten. Schon wenige Jahre später, 1848, konnte diese eingeweiht werden. Direkt an die Synagoge wurde ein Schulgebäude und Lehrerhaus gebaut. Heute erinnert kaum mehr etwas an den wunderschönen, klassizistischen Synagogenbau. Keine hundert Jahre später wurde die Synagoge während der Novemberpogrome von 1938 durch die Nationalsozialisten in Brand gesteckt und vollständig zerstört. Dabei wurde auch das kostbare Inventar zerstört. Wenige Jahre später musste die jüdische Gemeinde im Zuge der Arisierung das Grundstück an einen Bürger in Varel verkaufen. Der Arzt Dr. Maaß erwarb das Grundstück und errichte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ein Wohnhaus. Bis heute steht dieses Gebäude auf dem ehemaligen Synagogengrundstück und befindet sich weiterhin im Besitz der Familie. Nach dem Krieg dauerte es viele Jahrzehnte, bis man sich auf einen Gedenkort einigte. Da sich das Synagogengrundstück weiterhin in Privatbesitz befand, errichtete man im Jahr 1990 den Gedenkort auf der gegenüberliegenden Straßenseite, welches ein öffentliches Grundstück war. Im Jahr 2014 errichtete der Arbeitskreis „Juden in Varel“ eine Informationstafel, welche an die Geschichte der Synagoge erinnert.
Gedenktafel
Wer genau hinschaut, kann die Lage der ehemaligen Synagoge leicht im gründerzeitlichen Straßenzug der Osterstraße entdecken: Alle Häuser in der Straße sind reich verziert, außer das Haus „Osterstraße 10“. Nach dem Krieg wurde anstelle der Synagoge dieses Wohnhaus errichtet. Es passt sich nicht in die prächtige Straße ein.