Postgeschichte
Der Verlauf der „Neuen Straße“ entstand im
frühen 18. Jahrhundert, als der vorher hier
liegende Küchengarten des Schlosses aufgelöst
wurde. Allerdings ist der südliche Teil der
„Neuen Straße“ deutlich älter. Schon zu Zeiten
der Stadtgründung verlief hier eine
Ausfallstraße von Varel nach Süden ins
Oldenburgische. Sie knickte an der heutigen
Kreuzung mit der Bundesstraße leicht nach
links ab und folgte der heutigen
„Hindenburgstraße“ (ehemals die
Kirchhofstraße) weiter zum Schlossplatz. Mit
dem Bau der „Neuen Straße“ entstanden hier
auch die ersten Hausstellen (Gebäude).
Das Gebäude „Hotel Ebolé“ wurde 1764 als
Wohnhaus eines Gerichtsbeamten am Hof
Varels errichtet.
Ab 1799 war es das erste Postgebäude Varels.
Zu dieser Zeit war das Postwesen nicht mit der
heutigen Post vergleichbar. In den Poststellen
konnte man nicht nur Briefe und Pakete
versenden, sondern es war auch der Halt der
Postkutsche. Besonders vor dem 19.
Jahrhundert waren Postkutschen ein wichtiges
Verkehrsmittel, um von Stadt zu Stadt zu
gelangen – einen Eisenbahnanschluss erhielt
Varel erst im Jahr 1867.
Im späten 19. Jahrhundert wurde im Land
Oldenburg das Post- und Telegraphenwesen
deutlich ausgebaut. Dadurch war das
Postgebäude zu klein geworden, sodass auf der
anderen Seite der Straße ab 1877 ein neues
Postgebäude errichtet wurde. Das alte
Postgebäude wurde zu einem Hotel umgebaut.
Benannt wurde das „Hotel Ebolé“ nach dem
Postverwalter Ebolé, der 1843 die Postfiliale
leitete.
Das neue, große Postgebäude auf der anderen
Straßenseite wurde 1888 fertiggestellt. Der
sehr charakteristische Turm aus dem Jahr 1908
war der Telegrafenturm der Poststelle. Um 1920
war es eines der größten Postämter der Region
mit Scheckamt und Bahnpost. Im Jahr 1972
wurde die Hauptpost geschlossen, seitdem wird
das Gebäude anderweitig genutzt.
Die heutige Kreuzung „Neue Straße“/
Bürgermeister-Heidenreich-Straße entstand
erst mit dem Bau der vierspurigen
Bundesstraße durch den randlichen
Altstadtbereich in den 1970er Jahren. Zuvor
gab es an der Stelle der Bundesstraße keine
Fahrbahn. Durch die Neuanlage wurde der
südliche Altstadtbereich zerschnitten und damit
seine geschichtliche Entwicklung verwischt.