Nagelschmiedestraße

Die Nagelschmiedestraße ist eine geschichtsträchtige Straße, denn an dieser Stelle grenzten die Norder- und Süderstadt aneinander. In der Mitte der heutigen Straße verlief die Stadtmauer. Auf Höhe der Großen Straße gab es ein Stadttor, das als Süderstädter oder Altstädter Tor bezeichnet wurde. Hier wurde nicht nur der Waren- und Personenverkehr zwischen den beiden Siedlungen kontrolliert, sondern sogar Zoll erhoben. Die Süderstadt wurde bis ins späte Mittelalter Domstadt genannt und war das Zentrum des Verdener Bistums. Das Bistum Verden war jahrhundertelang ein bedeutendes Machtzentrum an der Aller und beherrschte eine große Landfläche, die bis an die Elbe im Osten reichte. Das Bistum wurde zwar bereits durch Karl den Großen geplant, jedoch erst nach seinem Tod von seinem Sohn, Kaiser Ludwig, um 800 gegründet. Die Gründung des Bistums legte den Grundstein der Stadt. Auf Drängen des Schwedischen Königs wurden die beiden Stadtbereiche nach Ende des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1667 vereint. Anschließend wurde die Binnenmauer abgerissen und die Nagelschmiedestraße entstand. Damals gab es entlang der Straße kaum Häuser, denn niemand wollte direkt an der Stadtmauer leben. Nur eine Nagelschmiede lag hier, nach der die Straße später benannt wurde. Die Straße wird heute von verschiedenen Fachwerkhäusern gesäumt. Ohne die Geschichte zu kennen, würde man davon ausgehen, dass es hier schon immer so ausgesehen hat. Besonders schön ist das Fachwerkhaus mit der Hausnummer 12. Es zählt zu den ältesten Gebäuden an der Straße und stand hier bereits in der Zeit, als es die Stadtmauer noch gab.
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größte Ausdehnung des Bistums Verden
Lage der mittelalterlichen Stadtmauern mit Türmen, Toren, Brücken und Kirchen. Vermuteter Verlauf des Schutzwalls der Domburg [gestrichelt].
Norderstadt
Süderstadt
St. Johannis
St. Nikolai
St. Andreas
Dom
Allerübergang
Allerübergang
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