Stiftshof
Der Stiftshof wurde 1210 vom Verdener Bischof
Iso von Wölpe (*1167, †1231) errichtet und ist
machtpolitisch gesehen das wichtigste Gebäude
Verdens. Es war die Residenz der Verdener
Bischöfe, das Machtzentrum des Bistums. Unter
anderem arbeiteten hier der Syndikat, aber
auch mittelalterliche Verwaltungsangestellte
und der Schatzmeister. Neben dieser Residenz
gründete Bischof Iso von Wölpe die Residenz
Rotenburg, wohin er bei Gefahr fliehen konnte.
Damit ist auch das heutige Rotenburg (etwa 30
km nördlich) eine Gründung des Bistums
Verden.
Durch die Errichtung des Stiftshof und die
damit verbundene Errichtung der ersten
Stadtmauer (vgl. Station 2) konnte Iso von
Wölpe die Macht des Bistums stärken.
Interessanterweise steht der Stiftshof in der
weltlichen Norderstadt und nicht im Dombezirk
(Süderstadt). Damals hatte der Landadel aus
der Umgebung viel Macht im Dombezirk erlangt
und war zu einer wirklichen Gefahr für die
Macht des Bischofs geworden. Daher errichtete
Iso von Wölpe den Stiftshof hier in der
Norderstadt und bat den Rat der Norderstadt,
ein Verbot zu erlassen, dass Adel und kirchliche
Würdenträger innerhalb der Norderstadt Besitz
kaufen konnten. Später residierte der Bischof
zumeist auf seiner Burg bei Rotenburg. Durch
diese Machtspiele im Bistum Verden erlangte
die bürgerliche Norderstadt große Macht und
der Grundstein als Handelsstadt war gelegt.