jüdische Geschichte
Über die Anfänge jüdischen Lebens in Verden
ist nur wenig bekannt. Wahrscheinlich gab es
bereits im Spätmittelalter im damaligen Bistum
Verden vereinzelt jüdische Bürger. Erst im
späten 16. Jahrhundert wird jüdisches Leben in
Verden greifbar. Damals lebten einige wenige
jüdische Bürger in der Norderstadt. Sie waren
jedoch nicht wirklich freie Bürger, sondern
mussten hohe Sonderabgaben für die Duldung
zahlen, das sogenannte „Schutzgeld“
(Judenschutzgeld). Es ist ein Beispiel dafür, wie
bereits damals jüdische Bürger diskriminiert
wurden.
Erst im frühen 19. Jahrhundert bildete sich eine
kleinere jüdische Gemeinde in Verden.
Zunächst gab es noch massive Einschrän-
kungen für die jüdischen Mitbürger, wie
beispielsweise Gewerbebeschränkungen und
die Zuweisung von Wohnraum. Dennoch
entstand eine Gemeinde, um 1815 wird ein
erster Betraum in der Langen Straße erwähnt.
Im Jahr 1858 wird an dieser Stelle die Verdener
Synagoge feierlich eröffnet. Trotzdem bleibt die
jüdische Gemeinde von Verden vergleichsweise
klein. Um das Jahr 1930 leben gerade einmal
30 jüdische Bürger in der Stadt. Während der
Novemberpogrome von 1938 wird die
Synagoge in Brand gesteckt und damit zerstört.
Es ist ein dunkles Kapitel der Verdener
Stadtgeschichte. In den darauffolgenden Jahren
wurden fast alle jüdischen Bürger aus der Stadt
vertrieben. Entweder verließen sie freiwillig die
Stadt und das Land, oder sie wurden deportiert
und in einem der Konzentrationslager von den
Nationalsozialisten ermordet.
Heute erinnert kaum mehr etwas an die
Synagoge mit darunterliegender Mikwe. Sie
stand einst an der Stelle des heutigen
Fachmarktzentrums. Die Mauerreste wurden bei
Bauarbeiten im Jahr 2011 freigelegt und
dokumentiert. Danach wurde die Fläche
bebaut. Die aus dem Fundament stammenden
Mauerreste wurden als Erinnerung in eine
Ziermauer eingearbeitet.
Der jüdische Friedhof befindet sich in einem
Wohngebiet nord-östlich der heutigen Altstadt.
Am Stadtrand von Verden ist bis heute der
jüdische Friedhof erhalten und zeugt von dem
neuzeitlichen jüdischen Leben in der Stadt. Um
1834 angelegt, wurde er bis in die 1960er
Jahre belegt bzw. genutzt. Heute ist er ein
wichtiger Ort um an die Bedeutung der
jüdischen Gemeinde in Verden zu erinnern.
Standort der Ziermauer und Lage der früheren
Synagoge (die Mauerreste befinden sich unter
dem Fachmarktzentrum)