Gattermühle

Die Gattermühle hieß ursprünglich Unterbachmühle. Die genauen Anfänge der Mühle sind unbekannt, wahrscheinlich gab es sie bereits im 14. Jahrhundert. Es war eine sogenannte oberschächtige Mühle. Dies bedeutet, dass das Wasser von oben auf das Mühlrad fällt. Damals lag der hier fließende Gatterbach noch höher bzw. wurde so geleitet, dass er das heute nicht mehr erhaltene Mühlrad von oben anströmte. Mit der Stadterhebung im Jahr 1608 ließ der damalige hessische Landgraf Moritz (*1562, †1632) auch die Stadt befestigen. Es entstand zwar keine Stadtmauer, aber es wurde ein sogenannter Stadtzaun gezogen, eine niedrige Mauer bzw. eine Palisade. Errichtet wurde sie von Wilhelm Dilich (*1571, †1650), der ein bedeutender Baumeister, Ingenieur, Holzschneider, Kupferstecher, Zeichner, Topograph und Militärschriftsteller war. Er selbst nannte sich auch „Geographus und Historicus“. Die Mühle befand sich außerhalb dieses Stadtzauns östlich des Gattertores und erhielt so mit der Zeit ihren heutigen Namen. Auch die Straße „Vor dem Gatter“ hat ihren Namensursprung in diesem Stadtzaun. Im Jahr 1573 wird die Gattermühle erstmals urkundlich erwähnt. Heute sind uns Mühlen vor allem zum Mahlen von Getreide am geläufigsten. Im Mittelalter nutzte man Mühlräder, um die Wasserkraft für verschiedenste Zwecke zu nutzen. Auf diese Weise bewegte man mit der Wasserkraft Hämmer in Schmieden und Sägen in Sägewerken. Zudem mahlte man neben Getreide auch Körner zur Ölgewinnung oder nutzte die Wasserkraft zum Veredeln von Stoffen in den Walkmühlen (Filzmühlen). Ursprünglich gab es sechs Mühlen in Wanfried. Im Jahr 1865 brannte die Mühle vollständig ab. Danach wurde sie zwar nach alten Plänen wiederaufgebaut, aber nicht wieder als Mühle genutzt, sondern zu einer Fabrik umgewandelt. Seit 1904 dient das Gebäude als Wohnhaus.