Klauskirche
Die Anfänge der „Klauskirche“ sind bis heute
unbekannt, wahrscheinlich wurde sie im
Mittelalter gegründet. Im Mittelalter wurden
manche Lazarette für Fischer und Schiffer als
„Klauskirchen“ bezeichnet. Diese Tradition
stammt aus Byzanz und wurde möglicherweise
durch Theophanu (*ca. 955/960, †991) nach
Mitteleuropa gebracht. Theophanu war die Frau
des deutschen Kaisers Otto II. (*955, †983).
Sie war Mitkaiserin für das Heilige Römische
Reich und gilt als eine der einflussreichsten
Frauen des Mittelalters.
Die heutigen Anlagen des ehemaligen Lazaretts
für Fischer und Seefahrer stammen aus dem
16. und 17. Jahrhundert. In der „Klauskirche“
wurden jedoch nicht nur die nach Wanfried
kommenden und dann erkrankten
Seefahrer/Bootsführer gepflegt, sondern es war
auch das Spital für die Bewohner Wanfrieds.
Organisiert wurde die „Klauskirche“ vom
Cyriakuskloster in Eschwege.
Es ist ein Beispiel dafür, wie die mittelalterliche
Gesellschaft sich bereits damals um die armen
und schwachen Bürger kümmerte. Die
Vorstellung, dass das Mittelalter immer nur
„dunkel“ und schwierig war, ist inzwischen
überholt. Es gab auch schon im Mittelalter
zahlreiche Organisationen und bürgerliches
Engagement, um der ärmeren Bevölkerung zu
helfen und sie zu unterstützen. Die Quellen
über dieses Engagement sind natürlich nur
spärlich – man muss die alten Gebäude zum
Sprechen bringen.
Die „Klauskirche“ lag außerhalb des Ortes und
der späteren Stadt, sodass die kranken
Bewohner die Einwohner Wanfrieds nicht
anstecken konnten. Oftmals litten diese
Menschen an Krankheiten, die im Mittelalter
noch als unheilbar bzw. tödlich galten Um die
Ansteckung einzudämmen und wohl auch den
Ängsten der Bevölkerung zu begegnen, hatte
die Klauskirche eine Wehrmauer, die bis heute
teilweise erhalten ist.