Haus bei der Börse
Dieses Fachwerkhaus aus der Zeit um 1600 war
die Börse der Stadt. Seit wann es in Wanfried
eine Börse gab, ist unbekannt. Die Börse in
Wanfried war jedoch nicht das, was wir uns
heutzutage darunter vorstellen. Im Mittelalter
ging es in vielen Handelshäfen drunter und
drüber, denn die ankommenden Händler
wollten mit ihren heimischen Währungen
zahlen. Zu dieser Zeit gab es noch keine
„Umrechnungskurse“ für das „ausländische“
Geld. Fast jeder Kleinstaat im Heiligen
Römischen Reich hatte damals seine eigene
Währung. Hinzu kamen Händler aus Holland
und Italien, die wiederum eigenes Geld hatten.
Um dieses Chaos zu bewältigen, hatte Wanfried
eine Börse, wo man diese Probleme mit den
eigens festgelegten Wechselkursen löste.
Auch der Handel mit dem nahegelegenen
Mühlhausen war geldtechnisch betrachtet eine
Herausforderung. In Wanfried zahlte man mit
dem Geld Hessen-Kassels, während
Mühlhausen seine eigene Währung hatte. Hier
war ein guter Wechselkurs wichtig, denn gerade
der Handel mit Mühlhausen war für Wanfried
von sehr großer Bedeutung.