St. Veitskirche

Wahrscheinlich liegen rund um die St. Veits- kirche die Anfänge Wanfrieds. Bis heute ist kaum etwas über die frühste Siedlungs- geschichte Wanfrieds bekannt. Gut möglich, dass es hier auf dem Hügel bereits eine heidnische Kultstätte gab. Um 724 wurde wahrscheinlich hier eine erste Kapelle oder Kirche errichtet, möglicherweise durch Bonifatius (vgl. Station 1). Über den (früh-)mittelalterlichen Kirchenbau ist bis heute kaum etwas bekannt. Im Jahr 1884 war die Kirche nämlich so baufällig, dass man das Gebäude komplett abreißen musste. Damit verschwand das wohl bedeutendste Bauwerk Wanfrieds samt seiner bis heute weitestgehend ungeklärten Geschichte für immer. Es zeigt, welche Bedeutung der Schutz unseres kulturellen Erbes hat. Ist einmal ein Gebäude abgerissen, kann man es kaum mehr aufbauen. Natürlich war im späten 19. Jahrhundert der Gedanke des Denkmalschutzes bei weitem noch nicht so ausgereift wie heute. Dennoch kommt es bis heute immer wieder zum Verlust von unserem baulichen Erbe - mit katastrophalen Folgen. Die heutige, neogotische Kirche wurde 1887 eingeweiht. Geplant wurde die Kirche von dem bekannten, in Wanfried geborenen Architekten und Baumeister Georg Gottlob Ungewitter (*1820, †1864). Er gilt als einer der ersten Baumeister der Neogotik. Er entwarf die Skizzen zahlreicher Kirchen in ganz Deutschland. Ungewitter war für seine sehr detaillierten und sauber gezeichneten Pläne und Entwürfe bekannt und so seiner Zeit voraus. Er selbst erlebte den Bau der Stadtkirche in Wanfried nicht mehr. Einer seiner Schüler, Johann Adam Hermann Rüppel (*1845, †1900), setzte Ungewitters Kirchenentwurf für Wanfried um.