Dieses große Fachwerkhaus wurde um 1678 errichtet, etwa 30 Jahre nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges. Es zeigt, wie schnell sich die Wirtschaft nach den schweren Zerstörungen wieder erholte. Der Handel auf der Werra florierte und wuchs rasch über das Niveau der Vorkriegszeit hinaus. Doch das war nicht überall so – die Entwicklung in Wanfried war eher eine Ausnahme. In dem Haus lebte der Schlagtvogt. Seine Aufgabe war es, den Hafen zu verwalten und alle Vorgänge im Hafen zu überwachen. Außerdem kassierte er einen Zoll: eine verpflichtende Abgabe für die Händler, die den Hafen für den Warenumschlag nutzten. Bis heute ist im Garten des Anwesens das alte Zollhäuschen erhalten.Als sich die wirtschaftliche Lage des Hafens im 19. Jahrhundert verschlechterte, verkaufte die Stadt das Haus an Peter Israel. Er errichtete in dem Haus eine Steindruckerei. Hier wurde unter anderem Zigarrenpapier bedruckt und über die Werra bis nach Bremen geliefert. Ab 1927 druckte die Druckerei zudem die Etikette für die weltweit bekannte Becks Brauerei in Bremen. Hierfür hatte sie eine zu dieser Zeit hochmoderne Offsetdruckanlage in Betrieb genommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Amerikaner von der Maschine so beeindruckt, dass sie diese als Kriegsbeute im Jahr 1945 mitnahmen.
Fachwerkhaus mit massivem Erdgeschoss, großer Tordurchfahrt und weitvorkragendem Geschossüberstand [1]. Reich verzierter Erker mit floralen Flachschnitzereien [2] und feinen Taubandornamenten [3].