Keudell’sches Schloss

Seit etwa dem Jahr 1.000 soll es hier ein „befestigtes Haus“ bzw. eine kleine Burganlage gegeben haben. Nur wenig ist über das damalige Gebäude bekannt. Benannt ist der Bau nach der Adelsfamilie von Keudell, die seit dem 12. Jahrhundert im Werratal ansässig war und wahrscheinlich im 13. Jahrhundert die Anlage übernahm – 1227 wird sie erstmals in Wanfried erwähnt. Lange war sie nicht im Besitz des Gebäudes, denn schon 1334 wird die alteingesessene Wanfrieder Adelsfamilie Preus (auch Preuse oder Preusen geschrieben) als Besitzer aufgeführt. Im Mittelalter und bis in die Neuzeit war ein rascher Eigentumswechsel der großen Adelspaläste in den Dörfern bzw. Städten durchaus üblich. Der damalige Landadel hatte seine Burgen meist abseits der Siedlungen in der „Wildnis“. Daher war es dem Landadel wichtig, in den nahen Zentren Präsenz zu zeigen. Auf diese Weise wollten die Adelsfamilien Einfluss auf politische Entscheidungen in der Region nehmen. Außerdem war die Bildung und Versorgung in den Dörfern und Landstädten deutlich besser, als auf dem Land. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das damalige Gebäude schwer beschädigt und fast vollständig zerstört. Anschließend errichtete man eine neue Anlage. Im Jahr 1878 zerstörte ein Brand die Anlage erneut. Anschließend kaufte Karl Xaver von Scharfenberg die Ruine – ihn hast du bereits an Station 1 kennengelernt. Anschließend errichtete er das heutige Fachwerkgebäude. Im Jahr 1888 verkaufte er das Haus, es kam in den darauffolgenden 120 Jahren immer wieder zu Eigentums- und Nutzungswechseln.