Fachwerkarchitektur

Zahlreiche Bauten der historischen Altstadt von Warburg sind als Fachwerkbauten errichtet worden. Zwei sehr sehenswerte Häuser stehen hier: die Erasmus-Apotheke (Nummer 46) aus dem Jahr 1520 und das Engelhardtsche Haus (Nummer 47) aus dem späten 16. Jahrhundert. Das Fachwerk zählt zu den ältesten Bauformen der Menschheit. Bereits um 4000 v. Chr. gab es im heutigen Baden erste Nachweise von Fachwerkhäusern. Im Mittelalter wurde dieser Baustil perfektioniert und immer komplexere Hausformen konnten entstehen. Interessanterweise kommt die Grundkonstruktion eines Fachwerkhauses fast ohne Nägel aus, die Holzbalken werden durch sogenannte Holzverbindungen zusammengehalten. Diese sind so stabil, dass sogar mehrstöckige Bauten entstehen konnten. Manchmal wurden die Verbindungen durch Holznägel verstärkt. Diese Holzstücke sehen wie ein Kegel aus und werden in vorgebohrte Löcher geschlagen. Obwohl beide Fachwerkhäuser aus einer ähnlichen Zeit stammen und auch in etwa gleich groß sind, sehen sie völlig anders aus. Das Fachwerk der heutigen Erasmus-Apotheke ist eher schlicht gehalten. Die Fassade des Engelhardtsche Hauses wirkt durch die zahlreichen Verzierungen deutlich prächtiger.
Erasmus-Apotheke
Engelhardtsches Haus
einfaches Fachwerk mit Schwelle [1], Rähm [2], Ständer [3] und Streben [4]
biblische Innschriften und perlenartige Füllhölzer
Rosetten und Halbrosetten mit unterschiedlichem Muster
1 2 3 1 2 3 4 4
Holznägel