Rathaus zw. den Städten
Das „Rathaus zwischen den Städten“ ist
historisch betrachtet das interessanteste
Gebäude der Stadt. Es ist ein eindrucksvolles
Zeugnis mittelalterlicher Stadtgeschichte. Bei
der Stadtentstehung wurde zunächst die
Altstadt und wenige Jahre später die Neustadt
gegründet (vgl. Station 1). Beide Städte waren
geplante Gründungen des Paderborner
Bischofs, um dessen Gunst beide Städte bis ins
14. Jahrhundert buhlten. Da der Bischof die
Neustadt bevorzugte, erhielt sie vor der
Altstadt das Stadtrecht und das Recht, eine
Stadtmauer zu ziehen.
Ab 1260 ließ die Neustadt eine Stadtmauer
errichten, die die gesamte Stadt umschloss.
Auch an dieser Stelle zwischen den beiden
Städten verlief eine Mauer. Dadurch waren die
beiden Städte Neustadt und Altstadt
voneinander getrennt. Direkt vor dem damals
noch nicht errichteten, heutigen „Rathaus
zwischen den Städten“ lag das Liebfrauentor,
welches die beiden Städte miteinander
verband. Wenige Jahre nach dem Bau der
Neustadtsmauer wurde auch die Altstadt von
einer schützenden Stadtmauer umgeben.
Beiden Städten ging es im Mittelalter
wirtschaftlich sehr gut. Dies führte zu
Streitigkeiten beider Städte mit dem Bischof
von Paderborn, der als Stadtherr seine Macht
bedroht sah. Der zunehmende Handel führte zu
großem Reichtum in den beiden Städten. Die
Bürger, vertreten durch den Stadtrat, wurden
selbstbewusster gegenüber dem Bischof. Der
Bischof brauchte die Stadt Warburg, um sein
südliches Territorium zu verteidigen und musste
sich mehrfach Niederlagen gegenüber den
beiden damals noch unabhängigen Städten
eingestehen.
In den Jahren 1309-1321 kam es zu einem
schweren Konflikt zwischen den Bürgern beider
Städte und dem Bischof. Die Städte waren
beide dem Handelsbund der Hanse beigetreten
und wünschten sich weitere Handelsfreiheiten.
Zudem hatten sie beim Bau der Stadtmauer
auch die bischöfliche Burg eingemauert.
Dadurch konnten sie den Zugang bestimmen,
was dem Bischof nicht wirklich passte. Es kam
zu Auseinandersetzungen, bei denen sich die
Städte durchsetzten und die Macht des Bischofs
brachen. Dadurch näherten sich die
verfeindeten Städte in ihren Interessen weiter
an. Weitere Auseinandersetzungen mit dem
Paderborner Bischof führten schlussendlich
1436 zum Zusammenschluss der Städte.
Zunächst wurde die neu gegründete Stadt von
zwei Stadträten und zwei Bürgermeistern
geführt. Im Jahr 1568 entschied man sich zum
Bau eines gemeinsamen Rathauses zwischen
den Städten, dort wo einst die trennende
Stadtmauer stand.