Erlenbruchwald
An den Sumpfwald (vgl. Station 4) schließt sich
ein Erlenbruchwald an - ein immer-feuchter
Wald, bei dem die Bäume mit ihren Wurzeln im
Wasser stehen. Daher müssen die hier
vorkommenden Arten an diesen für Bäume sehr
extremen Lebensraum angepasst sein. Bei den
meisten Baumarten würden die permanent im
Wasser stehenden Wurzeln verrotten und der
Baum entsprechend absterben.
Wie der Name schon verrät, ist der
beherrschende Baum des Erlenbruchwaldes die
Schwarz-Erle. Sie ist ein Pionierbaum und
gehört zu den Birkengewächsen. Ihr rasches
Wachstum und die geringen Ansprüche an den
Standort ermöglichen der Erle, vielfältige
Lebensräume zu besiedeln. Bemerkenswert ist,
dass die Erle maximal 120 Jahre alt wird, was
für einen Baum kein wirklich hohes Alter ist.
Die Erlen haben ein ausgeklügeltes System
entwickelt, damit sie in dem dauerhaft
gefluteten Erlenbruchwald gedeihen können.
Die meisten Wurzeln der Erle sind tief
reichende Vertikalwurzeln, die den Baum in der
Tiefe gut verankern. An der Oberfläche gibt es
einige sehr feine Wurzeln, die im manchmal
trockenfallenden Oberboden wurzeln.
Der Luftaustausch der Wurzeln erfolgt durch
Korkporen an der Stammbasis und den Wurzeln
oberhalb der Wasseroberfläche. Daher können
lang andauernde Überschwemmungen am
unteren Ende des Stammes auch bei der Erle
zum Absterben führen.
In den oberen, wassergesättigten
Bodenbereichen bildet die Erle kleine
Wurzelknöllchen aus. Hier lebt ein
symbiotisches Bakterium: Frankia alni. Dieses
Bakterium hilft der Erle dabei, dass die im
Wasser stehenden Wurzeln nicht verrotten und
ermöglichen so dem Baum das Besiedeln dieses
Standortes.
Die Schwarzerle hat als einziger heimischer
Laubbaum kleine Zapfen, die man in unseren
Breiten eigentlich nur von Nadelbäumen kennt.
Die kleinen Zapfen sind sogenannte
Wintersteher, denn sie bleiben den ganzen
Winter über am Baum hängen. Sie dienen in
der kalten Jahreszeit vielen Vögeln als
Nahrungsquelle.