Hauptstraße 34
In diesem Haus lebten zeitweise sogenannte
Abbauer und Schäfer. Im Grunde war ein
Abbauer auch nichts anderes als ein Anbauer,
nur dass ein Abbauer sich auf privatem Grund
niederließ, während die Anbauern auf
Gemeindeeigentum lebten (vgl. Station 12).
Des Weiteren wohnte hier phasenweise ein
Schäfer, der in der Region rund um Westen
Schafeherden hütete. Auf den ersten Blick
scheint es verwunderlich, dass hier im Ort ein
Schäfer lebte. Im Mittelalter und der Neuzeit
sah es im Ort und in der Umgebung noch völlig
anders aus. Karten historischer Landnutzung
zeigen, dass im 18. Jahrhundert – und
sicherlich auch in den Jahrhunderten davor –
zwischen der Aller und der Weser große
Heideflächen lagen. Auf diesen weideten unter
anderem große Schaf- und Ziegenherden, die
von Schäfern gehütet werden mussten.
Im Mittelalter war der Beruf des Schäfers nicht
sehr geschätzt, zudem wurden die Schäfer in
den Ortschaften nicht gern gesehen. Man hatte
Angst, dass sie Krankheiten an die übrige
Bevölkerung übertragen. Zudem waren sie
meist alleine unterwegs, sodass die Bürger nie
wirklich wussten, was die Schäfer so trieben.
historische Landnutzung der Region um 1770
Siedlung
Heide
Wald
Bruch / Wiese
[historische Karte in Anlehnung an: NIBIS® Kartenserver (2021): Historische
Landnutzung 1:25.000. - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG),
Hannover. https://nibis.lbeg.de/cardomap3/]