Die Bezeichnung „Amtsstraße“ lässt es schon vermuten – hier wurde einst ein Amt verwaltet: Das Amt Westen-Thedinghausen. Während der frühen Neuzeit waren Ämter eine Verwaltungsebene zwischen Gemeinden und der Landesherrschaft. Sie übernahmen die Aufgabe der Verwaltung und Rechtsprechung. Einem Amt stand ein Amtmann vor, der von der Landesherrschaft eingesetzt wurde. Das Amt Westen-Thedinghausen wurde für 180 Jahre aus Westen verwaltet. Schwedische ZeitNach dem Ende des Dreißigjährigen Kriegeswurden das Herzogtum Bremen-Verden und das Stift Verden ein Teil von Schweden. Infolgedessen mussten die Bauern ihren Zehnt nun an die Schwedische Krone abliefern, also an den nun von den Schweden geleiteten Zehnthof. Frieden von CelleIm Frieden zu Celle im Jahr 1679 trat Schweden diese Rechte und Besitztümer an das Haus Braunschweig-Lüneburg ab. Die Umsetzung des Friedens zog sich über mehrere Monate hin und wäre beinahe gescheitert. Durch ein Losverfahren als Ergebnis des Friedensvertrages bildeten sich in der Region zwei Ämter: das Amt Thedinghausen fiel an Rudolf August von Wolfenbüttel (*1627, †1704), während im östlichen Bereich das Amt Westen entstand. Es fiel an Ernst August von Hannover (*1629, †1698). Damit gründete sich das hannoversche Amt Westen-Thedinghausen.Mit der Amtsentstehung und dem Gerichtssitz wurde das kleine Westen mit einem Schlag bedeutsam für die Region. Hier residierte nun der Amtmann. Zahlreiche neue Verwaltungsgebäude entstanden, wie beispielsweise entlang der Amtsstraße.
Ausdehnung des Amtes Westen-Thedinghausen um 1770[Plan in Anlehnung an Osmers, 1997]