Ammerländer Bauernhaus

Das Ammerländer Bauernhaus ist ein typisches niederdeutsches Hallenhaus. Unter einem weit herabgezogenen Reetdach vereinte es Wohnräume, Stallungen und Arbeitsbereiche. Durch das große „Grootdör“ führte die Einfahrt direkt in die zentrale Diele, in der Wagen, Ernte und Vieh Platz fanden. Seitlich lagen die Ställe, im hinteren Teil die Wohnbereiche mit dem Flett, der Wohnküche, und den Kammern. Das Leben in einem Ammerländer Bauernhaus war von harter Arbeit, enger Familienbindung und der unmittelbaren Verbindung zur Landwirtschaft geprägt. Kinder halfen früh im Haushalt und auf dem Hof, während die Erwachsenen Felder bestellten, Tiere versorgten und Geräte instand hielten. Die Wohnräume waren funktional eingerichtet. Durch die direkte Anbindung von Stallungen, Lager und Wohnräumen konnten die Familien relativ unabhängig vom Wetter und von äußeren Einflüssen arbeiten. Das hier stehende Bauernhaus ist vergleichsweise klein und wird wahrscheinlich von einer Bauersfamilie mit nur wenig Land bewohnt worden sein. Vielleicht lebte hier auch ein Köter (vgl. Station 9), die Lage weit vor dem alten Dorf und die vergleichsweise geringe Größe des Bauernhauses lässt es vermuten. Man mag es kaum glauben, aber jahrhundertelang wurde rund um Westerstede nicht nur Getreide angebaut (vgl. Station 12), sondern auch Hopfen. Im Ammerland erreichte der Hopfen eine Höhe von rund 4 bis 5 Meter und wuchs an langen Stangen. Den Hopfen benötige man zum Brauen von Bier, dieses war ein wichtiges Getränk und die Grundlage zur Zubereitung von Biersuppe.