Kaufhaus Valk

Das Kaufhaus J.M. Valk & Söhne wurde im 19. Jahrhundert von Jacob Moses Valk in Emden gegründet. Ursprünglich als Bettfedernhandlung gestartet, entwickelte sich das Geschäft zu einem Warenhaus. Das Unternehmen war für seine hohe Qualität und sein breit gefächertes Sortiment bekannt. Nach dem Tod von Jacob Valk übernahm sein Sohn Simon Jacob Valk die Leitung des Kaufhauses. Unter seiner Führung expandierte das Unternehmen weiter und eröffnete im Jahr 1928 eine Zweigniederlassung in Westerstede. Der Pächter war Richard Lindenberg. Trotz der nationalsozialistischen Hetzkampagnen blieb Simon Valk lange davon überzeugt, mit seiner Familie in Emden bleiben zu können. Ab dem 1. April 1933 standen jedoch regelmäßig SA- Männer vor dem Emder Kaufhaus und versuchten, Kunden vom Betreten abzuhalten. Im Jahr 1936 wurde das Kaufhaus in Emden „arisiert“, was für die Familie einen schweren Schlag darstellte. In der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 wurden Simon und Grete Valk mit ihren Kindern verhaftet und in die Neutorschule in Emden gebracht. Grete (auch Gretchen) wurde am Tag darauf mit den Kindern wieder freigelassen, Simon Valk wurde ins Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert, kehrte aber zurück. Die Familie konnte nach Palästina fliehen. Richard Lindenberg erging es mit der Zweigniederlassung in Westerstede ähnlich. Aufgrund des Boykotts jüdischer Händler und der Diffamierungen floh Lindenberg im Jahr 1936 in die USA. Das Geschäft in Westerstede wurde ebenfalls arisiert. Heute erinnert an dem Haus in der Langen Straße nichts mehr an die ehemalige Geschichte des jüdischen Handelsgeschäfts in Westerstede.