Stadtbrand von 1815
Am 15. April 1815 kam es in der Koch’schen
Kornbrennerei (heute steht hier das Gebäude
„Hotel Altes Stadthaus“) direkt am alten Brink
nahe der Kirche zu einem Brand. Innerhalb
weniger Stunden entwickelte sich aus dem
Feuer in der Kornbrennerei eines der größten
Unglücke Westerstedes. Das Feuer griff auf das
dicht bebaute Zentrum des Ortes über und
zerstörte mehr als fünfzig Gebäude, darunter
zahlreiche Wohnhäuser, Scheunen und
Stallungen. Besonders betroffen war der
Bereich rund um die St. Petri-Kirche, die selbst
aufgrund des Windes am Tag des Brandes
verschont blieb.
Nach den schweren Zerstörungen wurde die
Stadt wiederaufgebaut. Dabei spielte der
damalige Amtmann Peter Ludwig Carl Friedrich
von Negelein (*1783, †1826) eine zentrale
Rolle. Manchmal auch gegen den Willen der
Bevölkerung - ließ er die Stadt nicht nach den
alten Plänen wiederaufbauen, sondern schuf
stattdessen einen völlig neuen Stadtgrundriss
mit einem großen Marktplatz und breiten
Durchgangsstraßen. Damit wurde Westerstede
aus dem engen, dörflichen Charakter
herausgeführt und die Voraussetzungen für
eine gewerblich orientierte Stadtentwicklung
geschaffen.
Im Rückblick war diese Neuordnung der Stadt
ein Segen für die weitere Entwicklung von
Westerstede. Augenzeugen berichteten, dass
man in der Zeit vor dem Stadtbrand aufgrund
der dichten Bebauung den heutigen Bereich des
Marktplatzes kaum passieren konnte. Die
Bewohner blickten auf Misthaufen und
Abfallgruben. Auch der damalige Pfarrer
beschwerte sich über die Zustände vor seiner
Kirche
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Um 1800 gingen von einer Schnapsbrennerei
mehrere Gefahren aus: Das Brennen des
Schnapses erfolgte in Kupferkesseln, die mit Holz
oder Kohle befeuert wurden. Offenes Feuer
brannte ständig. Zudem entstanden beim
Destillieren große Mengen hochentzündlicher
Alkoholdämpfe, die sich in den oft schlecht
belüfteten Räumen sammelten. Wurde eine
gewisse Konzentration überschritten, genügte ein
Funke oder eine unachtsame Bewegung, um
einen Brand auszulösen.
Hinzu kam, dass die Brennereien meist in
Fachwerkgebäuden untergebracht waren, deren
Dachstühle aus Holz bestanden und die häufig
direkt an Scheunen oder Stallungen grenzten.
Dort lagerten nicht nur Vorräte an Getreide und
Holz, sondern auch brennbares Stroh und andere
Materialien. So konnte sich ein kleines Feuer
rasch zu einer großen Katastrophe ausweiten.