Im späten 13. Jahrhundert kam der Deutsche Orden nach Wetzlar und gründete hier eine Niederlassung. Um 1285 wurde mit dem Bau der ersten Gebäude begonnen. Im Laufe der Zeit wurde die Anlage mehrfach durch Anbauten erweitert. Ursprünglich war der Hof von einer eigenen Mauer umgeben. Bis heute sind Teile dieser Mauer aus dem 13. Jahrhundert erhalten und stellen damit die ältesten Bauteile der Anlage dar. Die übrigen Bauten entstanden erst in den Jahrhunderten danach. Im mittelalterlichen und neuzeitlichen Wetzlar war der Deutsche Orden trotz seiner religiösen Ausrichtung nicht nur ein gern gesehener Gast in der freien Reichsstadt, sondern auch ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor. Im Umland von Wetzlar besaß der Orden große Ländereien und produzierte damit Güter und Waren, welche in der Stadt gebraucht wurden. Zudem brachte der Orden Reichtum und bedeutende Gäste nach Wetzlar. Erst im Zuge der Säkularisation wurde der Ordenshof 1809 verstaatlicht.Besondere stadthistorische und literarische Bedeutung erhielt der Deutschordenshof im 18. Jahrhundert. Ab 1740 war Heinrich Adam Buff (*1711, †1795) Amtmann des Ordens. Im Jahr 1753 wurde seine Tochter Charlotte Buff (*1753, †1828) geboren. Mit 19 Jahren lernte sie auf einem Gesellschaftsball den noch jungen Goethe kennen. Schon bald entstand eine Freundschaft zwischen den beiden, wobei vor allem Goethe mehr von der Beziehung erwartete. Da Charlotte zu diesem Zeitpunkt bereits verlobt war, konnte sie die Gefühle Goethes nicht erwidern. Darüber war Goethe so traurig, dass er die Stadt verließ. Neben dem Selbstmord seines Freundes Jerusalem (vgl. Station 6), verarbeitete Goethe diese Ereignisse und seine Liebe zu Charlotte in dem Werk „Die Leiden des jungen Werthers“ und setzte damit Charlotte Buff ein literarisches Denkmal.Im „Lottehaus“ gibt es seit 1863 eine Gedenkstätte mit Museum. Auch die übrigen Gebäude des Deutschordenshof werden heute als Museum genutzt.