Eisenmarkt

Der Eisenmarkt liegt im geografischen Zentrum von Wetzlar und zählt zu den ältesten Plätzen der Stadt. Er wurde bereits 1253 erstmals als Handelsplatz für Roheisen genannt. In der Mitte des Platzes steht eine Statue der Heiligen Barbara, die Patronin der Bergleute. Schon bald nach der Stadtgründung entwickelte sich Wetzlar zu einem bedeutenden Handelsplatz für Roheisen, welches in der Region in sogenannten Waldschmieden gewonnen wurde. Waldschmieden waren mittelalterliche Schmieden, die ganz typisch für den Lahn-Dill Raum waren. Sie lagen abseits der Ortschaften tief im Wald. Dort wurde das Eisen vor Ort aus sogenanntem Raseneisenerz gewonnen, welches man hier relativ bodennah fand. Zudem konnte man hier das Holz zur Feuerung der Schmieden direkt vor Ort schlagen. Im Wald unterlagen die Schmieden nicht den Gesetzen der Städte und waren damit unabhängiger. Meist befanden sich die Waldschmieden in adeligem Besitz. Bis in die 1810er Jahre gab es am Eisenmarkt zahlreiche Geschäfte, in denen nicht nur mit Eisen selbst, sondern auch mit Eisenwaren gehandelt wurde. Oftmals wurden nur Musterproben gezeigt, die Lieferung erfolgte dann später direkt von den Schmieden zum Kunden. Damit ersparten sich die Schmiede den Transport der Waren zum Marktplatz. Heute wird der Eisenmarkt von prächtigen Fachwerkhäusern gesäumt. Besonders sehenswert ist das spätgotische Fachwerkhaus „Eisenmarkt 7“ aus der Zeit um 1500 mit seinen gebogenen Fußbändern. Ein weiteres sehr sehenswertes Haus am Eisenmarkt ist die „Alte Münz“ (Hausnummer 9). In dem heutigen Fachwerkhaus befand sich jedoch nie eine Münzpräge. Der Name „Alte Münz“ stammt noch von einem mittelalterlichen Vorgängerbau, der als Münzpräge gedient hat.
Eisenmarkt 7
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Zierfachwerk am Haus „Alte Münz“: Inschrift in drei Sprachen [1], verzierte Eckständer [2], Rähm und Schwellen mit Ranken reich verziert [3], Wappentafel mit Reichsadler [4]