Alter Hafen
Der Alte Hafen ist nicht nur die Keimzelle
Wismars, sondern bis heute der wirtschaftliche
Motor der Stadt. Seit Jahrtausenden wird in
Wismar Hafenwirtschaft betrieben und Schiffe
in Werften gebaut. Bereits vor der
Stadtgründung gab es hier einen Hafen, der um
1150 als Wisemaraa bezeichnet wurde. Seit
dem Mittelalter hat sich am Aussehen des
Hafenbeckens nur wenig verändert, während
die umgebende Bebauung erst in den letzten
300 Jahren entstand.
Das Gebäude „Baumhaus“ zählt zu den ältesten
Bauten im Hafen (frühes 18. Jahrhundert) und
hat, der Name verrät es schon, eine etwas
kuriose Geschichte. Hier wohnte der
„Boomschlüter“ also der Baumschließer. Im
Mittelalter wurde der Hafen nachts und im
Kriegsfall durch an Ketten hängenden
Baumstämmen versperrt. Dadurch war das
Passieren der Hafeneinfahrt mit einem Boot
nicht möglich. Aus diesem Beruf entwickelte
sich der Hafenmeister, der heute die
Verwaltung eines Hafens übernimmt.
Am Eingang zum „Baumhaus“ stehen zwei
übergroße Figuren, die Schwedenköpfe genannt
werden. Bereits 1672 werden diese Köpfe
erstmals erwähnt. Bis heute ist nicht geklärt,
welche Rolle sie hatten und weshalb sie
aufgestellt wurden. Inzwischen findet man
Repliken dieser Köpfe nicht nur vor dem
Baumhaus, sondern an mehreren Stellen in der
Stadt.
Im Jahr 1999 wurde vor der Hafeneinfahrt bei
der Insel Poel ein Schiffswrack gefunden und
geborgen. Es wurde zunächst auf das 14.
Jahrhundert datiert. Spätere Untersuchungen
ergaben jedoch ein deutlich jüngeres Alter des
Wracks. Das Schiff wurde wahrscheinlich erst
1773 gebaut und war damit keine Kogge.
Der Wrackfund von 1999 animierte dazu, eine
mittelalterliche Kogge nachzubauen. Beim Bau
der Kogge wurden die Schiffsbaumethoden des
14. Jahrhunderts genutzt. So bekam man einen
Eindruck davon, wie aufwändig der Bau einer
Kogge zur damaligen Zeit war. Im Jahr 2004
wurde das Boot fertiggestellt.