St. Nikolai

Seit der Stadtgründung in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts steht an dieser Stelle eine Kirche, die dem hl. Nikolaus geweiht ist. Es ist bisher nichts über diese erste Kirche bekannt. Der hl. Nikolaus ist der Patron der Seefahrer und Fischer und war daher im mittelalterlichen Wismar von großer Bedeutung. Bevor die Seeleute zur See aufbrachen, gingen sie in die Kirche um sich den Segen Gottes abzuholen um damit auf See vor „Unheil“ geschützt zu sein. Es ist ein Beispiel für die sehr große Bedeutung des Glaubens und der Kirche in der mittelalterlichen Gesellschaft. Damals war die Kirche deutlich bedeutender als heute: ein Ort für Gottesdienste, aber auch wichtiger Treffpunkt der Bürger, um gemeinsam zu feiern und zu trauern. In der bürgerlichen Pfarrkirche konnten sich Bürger aller gesellschaftlichen Schichten treffen und ins Gespräch kommen. Bis heute ist es nicht geklärt, wie das gesellschaftliche Klima im Mittelalter war. Man geht jedoch davon ausgehen, dass es damals deutlich mehr Zusammenhalt gab als heutzutage, auch wenn es vielen Menschen damals deutlich schlechter ging. Die heutige Kirche wurde ab 1370 errichtet und zählt zu den größten Kirchen der Backsteingotik. Da die Kirche nie zerstört wurde, ist sie ein einmaliges Zeugnis des Mittelalters und beeindruckt mit ihrem reich geschmückten Bau bis heute. Um 1403 konnten bereits erste Bereiche der Kirche genutzt werden, auch wenn die Kirche erst 1459 geweiht wurde. Der Turm wurde sogar erst 1508 fertiggestellt. Bei einem Sturm im Jahr 1703 wurde das Kirchturmdach stark beschädigt und stürzte auf das Langhaus. Dadurch brach auch das Dach der Kirche ein und beschädigte das Kircheninnere schwer. Dabei wurden zahlreiche mittelalterlichen Kunstwerke für immer zerstört. Nachdem das Dach wiederhergestellt war, wurde die Kirche im Stil des Barocks ausgestattet.
St. Nikolai