Heiligen-Geist-Hospital
Die Anlage des ehemaligen Heilig-Geist-
Hospitals ist eine beeindruckend gut erhaltene
mittelalterliche Klosteranlage. Gegründet wurde
das Hospital um 1255 und diente zur
Versorgung der armen, schwachen und alten
Bevölkerung Wismars. Auf Initiative des
Stadtrats gegründet, wurde das Hospital
(Spital) vom katholischen Orden des Heiligen
Geistes betrieben. Zunächst bestand das Spital
nur aus den heute erhaltenen Hofbauten hinter
der Kirche. Um 1320 wurde mit dem Bau der
heute noch erhaltenen Hallenkirche begonnen.
Seitdem hat sich die Anlage kaum verändert.
1411 wurde an der Westseite ein neues
Gebäude errichtet, das Siechenhaus: hier
wurden Bewohner behandelt, die an Pest oder
Lepra erkrankt waren. Das Siechenhaus wurde
daher so konstruiert, dass die Bewohner direkt
in die Kirche schauen konnten und damit dem
hier stattfindenden Gottesdienst folgen
konnten.
Es war sehr selten, dass das Spital mit den
schwerkranken Lepra- und Pestpatienten relativ
zentral und nicht vor den Toren der Stadt lag.
Durch die Lösung mit der Kirche wurde diesen
meist unheilbar kranken Bewohnern des Spitals
ein würdiges Leben geschaffen und sie fühlten
sich weniger ausgeschlossen, wie in den
meisten Städten des Mittelalters. Gewöhnlich
lag das Siechenhaus nämlich außerhalb der
Stadtmauer, damit sich die Bürger nicht mit
den Krankheiten der Spitalbewohner infizierten.
Zudem wurden diese Menschen von der
allgemeinen Bevölkerung meist gemieden. Ihre
Krankheit wurde als gottgegeben und als Strafe
für ihre Sünden betrachtet.
Innenhof mit Klostergebäude
Innenhof des Klosters