Mühlengraben

Der Mühlengraben, auch (Frische) Grube genannt, wurde bereits im 13. Jahrhundert als künstlicher Stadtgraben angelegt, um die Stadtbewohner mit Wasser zu versorgen: hier wuschen die Wismarer ihre Wäsche, schöpften ihr Trink- und Brauchwasser und wuschen sich. Der Name Frische Grube verweist auf Trinkwasser im Graben. Gespeist wird der Kanal vom damals aufgestauten Mühlenteich, der östlich von Wismar liegt. Am Abfluss des Teiches zum Kanal lag eine Wassermühle. Der Mühlengraben hatte auch für die wirtschaftliche Entwicklung Wismars eine große Bedeutung. Kleine Handelsboote konnten bis in die Stadt fahren und hier ihre Waren im Schutz der Stadtmauer abladen. Bis heute wird der Graben von mittelalterlichen Lager- und Handelshäusern gesäumt und zählt zu den malerischsten Ecken der Stadt. Außerdem war der Mühlengraben Teil eines mittelalterlichen Kanalsystems, welches bis in den Schweriner See führte. Dadurch konnten wichtige Handelsgüter aus Schwerin bis an die Ostsee per Boot transportiert werden, was deutlich schneller ging, als die Waren über die schlechten mittelalterlichen Straßen zu transportieren. Dieser Kanal war einer der Gründe für den raschen Aufstieg Wismars zur Hansestadt. Der Handel mit Getreide aus dem Mecklenburger Raum war jahrzehntelang das wichtigste Exportgut Wismars und wurde in den gesamten Ostseeraum exportiert. Betrachten wir die Stelle, an der der Mühlengraben in den Wismarer Hafen mündet. Ab dem 13. Jahrhundert befand sich hier ein Gebäude, welches als Teil der Stadtmauer den Graben bewachte. Hier konnte auch der Mühlengraben aufgestaut werden, um den Wasserstand im Kanal zu regulieren. 1650 wurde an dieser Stelle ein Fachwerkhaus errichtet, das „Gewölbe“. Der heutige Bau ist eine Rekonstruktion aus dem Jahr 2003.
Speicherhaus
das „Gewölbe“