Herzog-August-Bibliothek
Julius, Herzog zu Braunschweig-Wolfenbüttel
(*1528, †1589), zählt zu den bedeutendsten
Herrschern des Herzogtums und regierte von
1568 bis 1589. In seiner Regentschaft kam es
in Wolfenbüttel zu einer wirtschaftlichen Blüte
und zu vielen Stadterneuerungen.
Beispielsweise ließ er die Oker ausbauen und
damit bis zum südlich liegenden Harz schiffbar
machen. Außerdem erweiterte er die Stadt
nach Osten und nannte diese neue Siedlung
Heinrichstadt.
Bis 1747 war der Name Wolfenbüttel dem
Schlossbezirk vorbehalten. Außerdem legte
Julius im Jahr 1572 den Grundstein für die
heutige Herzog-August-Bibliothek, indem er
eine erste „Liberey-Ordnung“ erlässt und den
Grundstock für die Bücherei-Sammlung legt.
Benannt ist die Bibliothek nach August II.
(*1579, †1666) der von 1635 bis 1666 das
Herzogtum regierte. Er galt zu seiner Zeit als
der gelehrteste Fürst überhaupt. Er sammelte
seit seiner Kindheit leidenschaftlich Bücher und
Manuskripte. Zu seiner Zeit galt die Herzog-
August-Bibliothek als die größte der Welt. Er
baute einen umfassenden Bibliothekskatalog
auf und beschäftigte Büchersammler in ganz
Europa. Dadurch kamen monatlich
Wagenladungen mit Büchern aus ganz Europa
nach Wolfenbüttel. Zum Zeitpunkt seines Todes
umfasste die Bibliothek bereits 135.000 Titel.
In den darauffolgenden Jahrhunderten wurde
die Bibliothek laufend erweitert und umfasst
inzwischen über 1.000.000 Titel. Da die
Bibliothek auch den Zweiten Weltkrieg
unbeschadet überstanden hat, zählt sie heute
zu den wichtigsten Bibliotheken weltweit.
Inzwischen ist sie eine Forschungsbibliothek für
europäische Kulturgeschichte mit
internationalem Rang.
Das heutige Bibliotheksgebäude wurde 1887 im
Stil eines italienischen Palazzos errichtet. Die
vorher hier stehende, hölzerne
Bibliotheksrotunde war wegen Brandgefahr und
Baufälligkeit abgerissen worden. Inzwischen
umfasst die Bibliothek nicht mehr nur das
zentrale Bibliotheksgebäude, sondern auch die
umliegenden Gebäude wie beispielsweise das
Lessinghaus.
Eine der bedeutendsten Schriften der Bibliothek
ist das Evangeliar Heinrichs des Löwen, dem
die Bibliothek eine ständige Sonderausstellung
gewidmet hat. Dieses Werk wurde um 1188
geschaffen und gilt als das Hauptwerk der
romanischen Buchmalerei. Es umfasst 226
Blätter und erzählt Teile der Geschichte des
Christentums.
Abbildung der alten Bibliotheksrotunde
Verlauf der Wasserwege und Besiedelung im 16.
Jahrhundert (verändert, in Anlehnung an die
Druckvorlage zu Thöne 1952)