Herzogstraße
Die Herzogstraße war eine der längsten Straßen
der mittelalterlichen Heinrichstadt und führte
ursprünglich schnurgrade bis zum Schloss.
Dadurch konnte man vom Schloss bis zum
Stadttor am Ende der Straße blicken und
gegebenenfalls bei Gefahr die Straße als
Schusslinie nutzen. Erst durch den Bau der
Krambuden im 17. Jahrhundert wurde die
Blickachse zum Schloss zerstört (vgl. Station
5).
Die Gebäude wurden auf Eichenpfählen
gegründet, denn sonst drohten sie, im
morastigen Untergrund zu versinken. Diese Art
der Gründung wurde im Mittelalter häufig
gewählt. Die Pfähle aus Eichenholz sind sehr
haltbar und brechen oder verbiegen nicht so
leicht beim Einschlagen in den Untergrund.
Unten angespitzt wurden sie mit großen
Hämmern in den Boden geschlagen. Damals
gab es noch keine elektrischen Hilfsmittel oder
Maschinen, sodass der Bau einer solchen
Gründung eine große Herausforderung
darstellte.
Im 18. Jahrhundert kam es in Mode, die
Fachwerkkonstruktion mit Putz zu verdecken,
um den Häusern ein großstädtischeres
Aussehen zu verleihen. Bald schon kam es zu
Rissen in der vorgesetzten Putzfassade, denn
die Häuser bewegten sich im morastigen
Boden. Fachwerkhäuser sind aufgrund der
verbauten Materialien in der Lage, geringe
Bodenbewegungen aufzufangen, ohne sichtbare
Schäden zu hinterlassen. Die dünne starre
Putzschicht konnte diesen Scherkräften jedoch
nicht standhalten. Daraufhin wurde der Putz
wieder entfernt und der mittelalterliche
Fachwerkstil wiederhergestellt.