Der Verlauf der Stadtmauer von Obereschenbach zeichnet eine Form nach, die entfernt an ein mittelalterliches Schild erinnert. Vermutlich ist dies beim Anlegen der Planstadt vom Deutschen Orden bewusst so gewählt worden. Diese Stadtmauerform hatte eine strategische, vor allem jedoch auch eine symbolische Bedeutung. Der Schild ist ein klassisches Symbol für Schutz, Verteidigung und Ritterlichkeit, was die Ideale des Deutschen Ordens und seiner Herrschaft über die Stadt widerspiegelte. Die Form war daher vielleicht ein architektonischer Ausdruck der engen Verbindung zwischen der Stadt und dem Orden. Außerdem bot die schildartige Form ideale Voraussetzungen für eine gute Verteidigung. Eine kompakte und klar definierte Mauerlinie erleichterte die Überwachung und Verteidigung, da sie weniger Schwachstellen bot.Die Stadtmauer hatte umlaufend eine zweite Mauer, die Zwingermauer. Der so entstandene Raum zwischen den Mauern war der Zwinger, der im Mittelalter als eines der effektivsten Verteidigungsbauwerke galt. Vor der Stadtmauer lag ein Graben.Die Stadtmauertürme wurden durch ein Spitzdach abgeschlossen. Sie waren durch die typisch mittelalterlichen Biberschwänze gedeckt. Der Name leitet sich von ihrer länglichen, flachen Form mit einem abgerundeten Ende ab, die an den Schwanz eines Bibers erinnert. Biberschwänze werden in „Doppeldeckung“ verlegt, also die Ziegel werden in zwei Lagen versetzt übereinander angeordnet.